Zum Inhalt springen

Erst planen, dann handeln (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 3.3.2009 • ca. 1:45 Min

Inhalt
  1. Erst planen, dann handeln
  2. Erst planen, dann handeln (Fortsetzung)
  3. Erst planen, dann handeln (Fortsetzung)

Unterschiedliche Verfahren

Zudem ist Virtualisierung nicht gleich Virtualisierung. Jan Wildeboer, EMEA-Evangelist bei Redhat, unterscheidet drei Verfahrensweisen: Full-Virtualization (FV), Para-Virtualization (PV) und Single-Kernel-Image (SKI). »FV ist nur auf neuen Maschinen mit Virtualisierungstechnologie (VT) möglich. Vertreter sind Vmware, Xen und »Virtual PC«. Dies stellt Wildeboer im Hinblick auf die meist älteren Server in den Unternehmen fest. Bei Servern ohne VT bleibe nur die Wahl, die virtualisierten Instanzen im PV-Modus zu betreiben. Dies setze einen modifizierten Kernel voraus. Die VT-Maschinen neueren Datums, aber auch nur die, könnten außerdem im PV- und SKI-Modus betrieben werden. »Durch den modifizierten Kernel ist der PV-Modus, etwa von Xen unterstützt, sogar etwas leistungsfähiger als der FV-Modus«, so Wildeboer. Dem SKI-Modus erteilt er hingegen eine Absage: »Sie ist die langsamste der drei Möglichkeiten, weil das Betriebssystem in mehrere Bereiche aufgeteilt wird, die die einzelnen virtuellen Maschinen repräsentieren. Zudem kann diese Architektur bei Ausfall einer Instanz gegebenenfalls das Gesamtsystem zum Absturz bringen«, gibt er zu bedenken. Für kritische, verkettete Applikationen, um die es im Rahmen der Geschäftsprozess-Verbesserung zunehmend gehe, sei SKI somit kaum geeignet. Solaris-Zones, Virtuozzo und Open-VZ sind typische SKI-Produkte. Wildeboer plädiert für die neue Xen-Technologie im Linux-Kernel mit den Möglichkeiten FV und PV.

Die Komplexität steigt

Es werden oft die Auswirkungen unterschätzt, dass mit der Virtualisierung von Servern eine logische Verwaltungs- und Ausführungsschicht hinzu kommt. »Das steigert die Komplexität des Gesamtsystems«, so die Erfahrung von Michael Ziegler, Teamleiter Virtualisierung und Security bei Materna. »Sowohl Projektierung, Installation und Konfiguration als auch der IT-Betrieb mit dem Server-Management wird dadurch komplizierter.« Hinzu komme, dass Unternehmen neben den Servern die Speicher-Infrastruktur in die Virtualisierung einbeziehen sollten. »Um angepasste Geschäftsprozesse flexibel mit IT-Ressourcen zu bedienen, dürfen die Speicher mit den dort residierenden Daten nicht außen vor bleiben.« Nur durch Virtualisierung von Servern und Storage könnten IT-Ressourcen:

  • von Hardware zu Hardware verschoben,
  • den IT-Services dynamisch zugewiesen,
  • Fehlerquellen genauer eingegrenzt,
  • sichere Test-Systeme geschaffen,
  • Verfügbarkeitskonstellationen differenziert herausgebildet und
  • Datenzugriffe besser kontrolliert werden.

Ziegler macht außerdem darauf aufmerksam: »Service-Automation ist ohne eine durchgehende Virtualisierung beider Ressourcen nicht denk- oder machbar. Dadurch entfallen viele manuelle Tätigkeiten.« Diese Automatisierung sei aus dreifacher Hinsicht für die Unternehmen unausweichlich: »IT-Kosten einzusparen, den Betrieb komplexer IT-Landschaften zu beherrschen und IT-Services in hoher Qualität bereitzustellen.« Nach der aktuellen Executive-Befragung von Materna planen 60 Prozent der Unternehmen, IT-Services gezielt zu automatisieren. Dabei wurden 176 IT-Entscheider im deutschsprachigen Bereich interviewt.