ISACA-Studie

Europäische IT-Fachleute leiden unter Burnout

5. März 2025, 10:51 Uhr | Jörg Schröper
© Kaspars Grinvalds - shutterstock.com

Das Wohlbefinden der europäischen IT-Fachleute ist gefährdet, da fast drei Viertel von arbeitsbedingtem Stress oder Burnout berichten. Dies geht aus einer Studie von ISACA hervor, einem weltweit agierenden Berufsverband.

Der arbeitsbedingte Stress äußert sich auf unterschiedliche Weise, wobei drei von fünf Befragten (61 Prozent) eine hohe Arbeitsbelastung, knappe Fristen (44 Prozent) und fehlende Ressourcen (43 Prozent) als Gründe anführen. Fast die Hälfte (47 Prozent) gab an, dass schwierige oder nicht unterstützende Führungskräfte das Wohlbefinden am Arbeitsplatz beeinträchtigen.

Neben diesen internen Problemen führen auch externe Herausforderungen, wie zum Beispiel das größere Qualifikationsdefizit in der Branche, dazu, dass mehr Arbeit auf die Schultern der vorhandenen Mitarbeitenden verteilt wird.

Fast die Hälfte (45 Prozent) der europäischen IT-Fachleute hat sich für eine Tätigkeit in diesem Sektor entschieden, weil ihnen der Aspekt der Problemlösung und der Kreativität gefällt, und 47 Prozent bleiben in ihrem derzeitigen Job, weil sie ihn interessant finden. Die Arbeit in der IT-Branche bietet auch gute Karrieremöglichkeiten: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Fachkräfte haben in den letzten zwei Jahren eine Gehaltserhöhung oder Beförderung erhalten. Für diejenigen, die in den Sektor einsteigen wollen, kann es sich jedoch als schwierig erweisen – 30 Prozent der IT-Fachleute gaben an, dass die für bestimmte IT-Bereiche erforderlichen Spezialkenntnisse die drittgrößte Herausforderung in Europa darstellen.

Chris Dimitriadis, Chief Global Strategy Officer bei ISACA, sagte: „Angesichts der hohen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitenden liegt es im Interesse der Unternehmen und ist einfach das Richtige, dafür zu sorgen, dass sich die Angestellten im technischen Bereich unterstützt, motiviert und gefördert fühlen. Jüngere IT-Fachleute wechseln viel häufiger den Arbeitsplatz, was die Notwendigkeit besserer Strategien zur Mitarbeiterbindung verdeutlicht, einschließlich klarer Karrierepfade und eines Schwerpunkts auf der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Gleichzeitig müssen erfahrene Fachleute die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um engagiert zu bleiben und ihr Fachwissen weiterhin einzubringen. Eine ausgewogene, gut unterstützte Belegschaft ist der Schlüssel, um Wachstum und Innovation in der Branche aufrechtzuerhalten.“

Eine weitere Schwierigkeit für ein Viertel der IT-Fachleute (24 Prozent) ist das Fehlen von Mentoren oder Anleitung beim Einstieg in den Sektor. Nur 15 Prozent der europäischen IT-Fachleute haben überhaupt einen Mentor. Und das, obwohl mehr als drei Viertel (76 Prozent) das Gefühl haben, dass gute Mentorinnen und Mentoren oder Vorbilder wichtig für sie sind.

Dies solle nicht heißen, dass in der Branche im Allgemeinen keine Fortschritte gemacht worden sind. Europäische IT-Fachleute erkennen den Nutzen von Qualifikationen für ihre weitere Entwicklung an – 90 Prozent haben an Zertifizierungen teilgenommen, um ihre Karriere voranzutreiben, und fast drei Viertel (74 Prozent) gaben an, dass ihr Arbeitgeber Zertifizierungen als Teil ihrer Karriereentwicklung anbietet oder bezahlt.

Dies sind zwar Schritte in die richtige Richtung, doch solange die Lücke bei den Cyber-Fähigkeiten weiterhin zu Problemen beim Wohlbefinden führt, sind die Einstellung der geeigneten Mitarbeitenden und die Bereitstellung von Mentor:innen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten der Schlüssel zum Aufbau einer produktiven und zufriedenen Belegschaft.

Sarah Orton, Leiterin der ISACA-Initiative SheLeadsTech für Europa, sagte: „Es ist klar, dass die Beschäftigten in der IT-Branche ihre Aufgaben genießen, aber durch den anhaltenden Fachkräftemangel, die Unterfinanzierung und einen sich schnell entwickelnden und anspruchsvollen Sektor an ihre Grenzen stoßen. Es gibt praktische Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können: Durch die Schaffung von Mentorenprogrammen, Investitionen in Schulungen und Zertifizierungen und die Einrichtung von leichter zugänglichen Einstiegsprogrammen können sie häufige Probleme beseitigen und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden verbessern. Mit dieser Art von Unterstützung können Unternehmen eine motiviertere, produktivere, integrative und gleichberechtigte Belegschaft aufbauen – was letztlich die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe erhöht.“
 


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