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Experte: Taxi-Krise verleitet zu mehr Risiko Gespräch: Gisela Mackensen, dpa

Stuttgart (dpa) - Die Krise im Taxigewerbe verleitet Chauffeure nach Meinung eines Experten dazu, fast jede Tour und jedes Risiko anzunehmen. «Die Fahrer lassen sich von einer relativ guten Fahrt locken und vergessen ihren angeborenen Spürsinn, der...

Autor:Redaktion connect-professional • 10.6.2010 • ca. 1:30 Min

…ihnen sagt, da ist was faul», sagte Klaus Knupfer, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Taxi-Auto-Zentrale, am Donnerstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. In der Genossenschaft sind nach seinen Angaben 90 Prozent aller Stuttgarter Taxiunternehmen zusammengeschlossen.

Seinen Kolleginnen und Kollegen rät der 63-Jährige angesichts von zwei Überfällen auf Taxifahrerinnen am Bodensee, besser auf «absurde Ziele», etwa einen stillgelegten Steinbruch, zu verzichten. In Hagnau im Bodenseekreis war am Mittwoch eine 32-jährige Taxifahrerin ermordet worden. Als Tatverdächtiger gilt ihr letzter Fahrgast. Er soll außerdem am Dienstag in Singen im Kreis Konstanz eine 44-jährige Taxifahrerin schwer verletzt und vergewaltigt haben.

Die Sicherheitsausrüstungen der Taxis hält Knupfer für verbesserungsbedürftig. Einen Alarmknopf im Wagen, der lediglich Hupen und Blinken auslöst, nannte Knupfer «ein Relikt aus alten Zeiten». Denn der Knopf helfe nur mitten in der Stadt. «Sobald ich außerhalb bin, in einem Waldstück, da kann das Ding hupen und blinken, so lange es will, aber wer hört das?»

Viel sicherer sind nach Knupfers Ansicht neue Systeme mit Navigationshilfe GPS, die übers Handy-Netz laufen. Wird ein Fahrer überfallen, muss er nur einen kleinen Knopf im Fußraum, am Lenkrad oder am Blinker drücken. Der Notruf landet in der Zentrale, die auf dem Bildschirm das Fahrzeug sofort orten und Hilfe schicken kann. Außerdem kann sie unbemerkt in das Auto hineinhören. Kleinere Taxiunternehmen auf dem Land hätten dieses moderne Sicherheitssystem allerdings oft nicht, bedauerte er.

Dabei betragen die Kosten für das mit der Vermittlungsanlage verbundene System nach seinen Angaben nur etwa 2000 bis 2500 Euro. «Wenn es einem ans Leben geht, ist es viel zu billig, und wenn man es nicht braucht, ist es natürlich viel zu teuer.»

Video-Kameras im Taxi sind nach Knupfers Angaben wieder aus der Mode gekommen. «Die Kamera führt vielleicht später zum Täter, aber wichtiger ist, einem Fahrer in einer Notlage zu helfen», betonte er. Fahrgäste mit bösen Absichten tricksten die Kamera sowieso gern aus. «Da steigt einer ein mit Schlapphut und auf dem Film ist er dann nicht zu erkennen.»

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## Internet - [Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart](www.taxi-auto-zentrale.de)

## Orte - [Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart eG](Karlsbader Str. 42, 70372 Stuttgart)