Unsicherheitsfaktor ZPÜ-Abgabe

Festplatten-Markt 2009: Der Boom geht weiter

28. Januar 2009, 9:03 Uhr | Markus Reuter

Natürlich schwächelt auch der Festplattenabsatz. Die Distribution rechnet aber auf das Jahr gesehen mit guten Geschäften. Im Trend sind vor allem Notebook-Platten und externe Laufwerke. In Kürze werden zudem die ersten 2-TByte-Drives erwartet. Für Unsicherheit sorgt allerdings die geplante ZPÜ-Abgabe.

Die HEKs für SATA-Festplatten haben den Jahreswechsel im Schnitt mit leichten Abschlägen überstanden. Zuletzt sind die Kurse, bedingt durch den US-Dollar, sogar wieder etwas nach oben gegangen. Im direkten Jahresvergleich sind die Preise proportional zur Speicherkapazität gesunken. Ein 80-GByte-Laufwerk hat sich beispielsweise lediglich um rund fünf Euro bewegt. Ein TByte hat circa 60 Prozent seines Wertes eingebüßt. Aktuell liegt der HEK bei knapp 73 Euro, im Vergleichszeitraum mussten Fachhändler dafür 187 Euro bezahlen. Der bisherige Bestseller 500 GByte fiel um 41 Prozent von circa 71 auf knapp 42 Euro.

»In 2008 haben wir bei 3,5- Zoll-Drives einen Highrunner- Wechsel von 500 GByte zu einem TByte erlebt«, bestätigt Alexander Spohr, Leiter Business Unit CMD bei Tech Data. »Was aber auch die ASPs der Spitzenmodelle sehr unter Druck gesetzt hat.« »Rückblickend stellen wir fest, dass der Markt in der ersten Jahreshälfte 2008 relativ konstant zum Vorjahr geblieben ist und im zweiten Halbjahr leicht rückläufig war«, ergänzt Luis da Silva, Einkaufsleiter bei Devil. »Es fällt auf, dass in 2008 keine ansonsten übliche Allokation zu beobachten war. Für 2009 erwarten wir eine stärkere Nachfrage, ganz besonders bei den Kapazitäten über 500 GByte bis hin zu 1,5 TByte.«

Für Markus Harbach, Leiter Einkauf bei Wave, wird 2009 das Jahr der »neuen Größen«: »Modelle mit 1,5 TByte sind bereits im Handel und Festplatten mit zwei TByte befinden sich in den Startlöchern. « Gut verkaufen sollen sich Größen ab einem TByte, Kapazitäten unter 500 GByte verschwinden dagegen allmählich vom Markt. Dies gilt auch für Harddisks mit paralleler ATASchnittstelle. »PATA-Laufwerke werden endgültig End-of-Life sein«, warnt Markus Hollerbaum, Leiter BU Components bei Actebis Peacock. »Händler sollten sich relativ zeitnah mit ihrem Bedarf eindecken.«

Zwei Trends retten sich schadlos ins neue Jahr: 2,5-Zoll-Laufwerke und externe Festplatten. Beide Segmente boomen, auch in vereinter Form. »Neben Platten mit Mediaplayer-Funktion steigt die Nachfrage nach höherwertigen externen 2,5-Zoll-Disks«, meint Actebis-Peacock-Manager Hollerbaum. »Hier stehen besonders die Faktoren Design/Lifestyle, Encryption und Backup-Lösungen im Vordergrund.« Im 2,5- Zoll-Bereich wird zudem ein deutlich ansteigender Anteil an Drives mit 7.200 Umdrehungen pro Minute erwartet.

Als Risikofaktor bezeichnet die Distribution die drohenden ZPÜ-Abgaben. »Hier wird man sehen müssen, in welcher Höhe diese durchgesetzt werden können und wie die Hersteller damit umgehen«, sagt Tech-Data-Manager Spohr. »Es wird jedenfalls wieder mehr Raum für den ungeliebten Graumarkt geschaffen werden.« Die großen Hersteller und Distributoren leiden laut Spohr wieder mehr darunter als kleine, kaum angreifbare oder nicht im »öffentlichen Interesse« stehende Anbieter.


  1. Festplatten-Markt 2009: Der Boom geht weiter
  2. Starke innereuropäische Wettbewerbsverzerrung

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