Fibre Channel ist der Token Ring der Zukunft

3. Februar 2005, 0:00 Uhr |

Fibre Channel ist der Token Ring der Zukunft. Alle Firmen, die sich für SAN interessieren, werden die iSCSI-Lösung bevorzugen.

Fibre Channel ist der Token Ring der Zukunft

Die Anforderungen von Unternehmen im Bereich der Datensicherung nehmen mit ständig steigender Geschwindigkeit zu. Der durch interne Anwendungen und Web-basierte E-Commerce-Applikationen aufgekommene Datensicherungsbedarf wird durch Vorschriften zur langfristigen Datenaufbewahrung noch zusätzlich verschärft. Um die Technologien zur Datensicherung zusammenzuführen, zu verwalten und ihre Zuverlässigkeit zu erhöhen, wurden in den Rechenzentren der größten Unternehmen Storage Area Networks (SANs) installiert. Bis vor kurzem war Fibre Channel (FC) die einzige standardisierte Lösung für SANs ? eine spezialisierte, teure und schwierig zu handhabende Technologie. Die FC-Technologie konnte in den zehn Jahren seit ihrem Aufkommen zwar ansehnliche Wachstumsraten verzeichnen, ihre Einsatzmöglichkeiten waren aufgrund der damit verbundenen Kosten und Komplexität jedoch nur sehr großen Rechenzentren vorbehalten.
Mit dem im Februar 2003 ratifizierten Internet Small Computer System Interface (iSCSI) kam eine brauchbare Alternative zu den FC-SANs auf. iSCSI operiert über TCP/IP Netzwerkprotokolle und kann Standard-Ethernetkomponenten nutzen. In einem iSCSI-SAN werden Steuerungsbefehle und Daten wie in einem TCP/IP-Netzwerk zwischen Anwendungen und Speichereinheiten hin- und hergeschoben. Dies ermöglicht den für die Netzwerkverwaltung zuständigen Mitarbeitern, das SAN zu installieren, zu konfigurieren, zu verbessern und zu verwalten, während sich die für die Enterprise Applications zuständigen Mitarbeiter um die Speicherung kümmern. Damit bietet sich sowohl im Hinblick auf den Investitionsbedarf wie auch auf die laufenden Betriebskosten erhebliches Einsparungspotenzial.
iSCSI-SANs wurden anfänglich vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen vermarktet, um nicht direkt gegen die alt eingesessenen FC-Anbieter zu konkurrieren. Ende 2004 begannen jedoch auch zunehmend Großunternehmen mit der Einführung von iSCSI-SANs. Als Reaktion darauf versuchten die FC Switch-Anbieter ihre Kunden davon zu überzeugen, dass iSCSI bei den wichtigsten Funktionen eines Datenspeichernetzwerks hinsichtlich Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit keine gleichwertige Alternative für sie darstellten. Tatsache ist allerdings, dass Ethernet und TCP/IP bereits die Konnektivität für alle anderen wichtigen Komponenten im Bereich Enterprise Networking bieten, und es gibt keinen technologischen Grund, warum mit der Einführung von iSCSI-Standards nicht auch die Konnektivität zwischen Speichern und Servern im Rechenzentrum erreicht werden könnte.

80 PROZENT NIEDRIGERE INVESTITIONEN
Zur großen Bestürzung der FC Switch-Anbieter sind die Unternehmen der Meinung, dass die iSCSI-basierten SAN den FC-SAN im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit und Leistungsmerkmale in nichts nachstehen ? bei bis zu 75 Prozent oder 80 Prozent niedrigeren Investitionskosten. Beispiele für den Einzug von iSCSI SAN in Rechenzentren von Großunternehmen sind die Installation von über 140 Terabyte in einem einzigen Rechenzentrum durch Intransa, EqualLogics Verkauf von Storage-Arrays in der Größenordnung von 30 Terabyte an verschiedene Unternehmen oder die Einführung von wire-speed-iSCSI-Switches bei Kunden von Agilent.
In der näheren Zukunft werden FC-SANs und iSCSI-SANs noch nebeneinander bestehen, der weitere Ausblick für FC über einen Horizont von fünf bis sieben Jahren sieht allerdings wenig rosig aus. Alle Unternehmen, die sich für SAN-Technologien interessieren, werden aufgrund der niedrigeren Kosten sowohl für die Ausstattung als auch für Trainingsmaßnahmen die iSCSI-Lösung bevorzugen. iSCSI-Produkte haben es auf dem Rücken der etablierten Ethernet- und TCP/IP-Technologie schnell zur Reife geschafft und stellen mittlerweile für praktisch jedes Unternehmensumfeld eine brauchbare Alternative dar. Noch vor dem Jahresende 2005 wird die FC-Technologie auch aus ihren wenigen noch verbleibenden Hoheitsbereichen, wie beispielsweise den besonders hochleistungsfähigen Storage-Arrays, verdrängt werden, während iSCSI-Produkte ihren Einzug in die Rechenzentren von Großunternehmen unaufhaltsam fortsetzen. Fibre channel ist in der Tat der Token Ring der Zukunft.

WILLIAM Y. TERRILL ist Senior Analyst des Network and Telecom Strategies Service der Burton Group. Er hat über 20 Jahre Erfahrung als Produktentwickler, Development Manager, Systemintegrator und Produktmanager im Bereich LAN/WAN-Technologie. Außerdem ist er Experte für virtualized data center-Technologien für Infrastruktur, Datenverarbeitung und -speicherung.


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