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Firmengründungen: Risikobereitschaft sinkt

Unternehmertum ist Deutschlands Stärke wahrlich nicht. Immer weniger Personen hierzulande wagen den Schritt in die Selbständigkeit.

Autor:Martin Fryba • 20.12.2006 • ca. 1:00 Min

Knapp 1,4 Millionen Personen haben im vergangenen Jahr in Deutschland den Weg in die Selbständigkeit gewählt, 620.000 im Vollerwerb, 770.000 im Nebenerwerb. Im Vergleich zu 2004 sank somit die Zahl der Firmengründer um 40.000, die Gründerquote betrug 1,4 Prozent (bezogen auf die Bevölkerung ab 14 Jahren). Als Grund für den Rückgang führt die KfW Bankengruppe in ihrem Gründungsmonitor 2006 an, dass 2005 weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus ein Unternehmen gegründet hätten, weil die Bundesagentur für Arbeit zum Jahreswechsel 2004/2005 den Zugang zur Existenzförderung verschärft habe. Die 2005 neu gegründeten Unternehmen hätten laut KfW rund eine Million Arbeitsplätze geschaffen.

Bei ihrer Untersuchung des Gründungsgeschehens stellt die KfW unter anderem einen anhaltenden Trend heraus: Die Gründungsprojekte werden immer kleiner, was auch am Finanzierungsbedarf abzulesen ist. Ein Drittel aller Gründer gaben an, keine eigenen oder fremden Mittel für ihre Selbständigkeit zu benötigen. Weitere 55 Prozent gaben sich mit einer Mikrofinanzierung (bis 25.000 Euro) zufrieden. Von allen Existenzgründern mit Fremdmittelnutzung gab ein Drittel Finanzierungsschwierigkeiten zu Protokoll.

An der Förderinfrastruktur in Deutschland kann es nicht liegen, dass immer weniger Unternehmer in Deutschland an den Start gehen. Denn das breit gefächerte Finanzierungs- und Beratungsangebot hierzulande sei gut, so die KfW. Schlecht sei dagegen die Einstellung zum Unternehmertum. » Das allgemeine Gründungsklima in Deutschland erweist sich als wesentliches Gründungshemmnis. Risikobereitschaft, Optimismus und positive Einstellung zu Unternehmertum sind hierzulande relativ schwach ausgeprägt«, heißt es in dem Bericht.