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Softwaredistributor rechnet mit deutlichen Verlusten

Frankreich bereitet Softline Probleme

Frankreich bereitet Softline Probleme: Der Distributor Softline AG rechnet mit Verlusten bei seiner französischen Tochter Apacabar. Nachdem ein wichtiger Hersteller abgesprungen ist, muss CEO Lars Schneider schnellstens sanieren, um Softline für einen Investor herauszuputzen.

Autor:Martin Fryba • 26.7.2006 • ca. 1:25 Min

martin.fryba@ict-channel.com

Aus der Offenburger Firmenzentrale der Softline AG kommen derzeit keine guten Nachrichten. Der Distributor meldet, dass er zum Geschäftsjahresende 2005/ 2006 (30. Juni) mit einem »deutlichen Verlust« rechnet. Die liquiden Mittel würden zum Ende des Geschäftsjahres um zwei Millionen Euro sinken, auf dann wohl fünf bis sechs Millionen Euro. Zudem muss Softline Lagerbestände in Frankreich abschreiben, die Spuren in der Bilanz hinterlassen werden. »Ich will niemandem Honig ums Maul schmieren, sondern offen und ehrlich die schwierige Lage kommunizieren «, fand Schneider im Gespräch mit CRN klare Worte.

Hintergrund der schlechten Prognose: Das bereits im ersten Halbjahr schleppende Geschäft mit Software habe sich auch im zweiten Halbjahr nicht nur nahtlos fortgesetzt, sondern noch verschärft. Die Margen sinken und zu allem Überfluss hat die französische Tochter Apacabar den russischen Hersteller von Sicherheitssoftware Kaspersky verloren, der zuletzt die Hälfte der Marge von Apacabar ausmachte. Aufgrund seiner Größe konnte der »Distributeur « nicht alle Vertriebskanäle abdecken, die der Hersteller für sich erschließen will. »Die treten in eine neue Phase des Wachstums ein. Wir konnten sie dabei nicht unterstützen «, so Schneider. Der Manager werde nun die dortige Landesgesellschaft im operativen Geschäft unterstützen, um das weggebrochene Geschäft zu kompensieren.

Für den Manager, der zuletzt seinen Anteil an Softline aufstockte, nachdem Firmengründer Peer Blumenschein nahezu alle Anteile verkauft hatte, wird die Suche nach einem dringend benötigten strategischen Partner in Frankreich immer schwieriger. Konsequenz: Auch der Umbau der Softline AG zu einer Beteiligungsholding stockt. Zwar habe Schneider bereits ein Netzwerk aufgebaut, doch Interessenten, die einen Einstieg in die AG erwägen, lassen sich unter diesen Umständen schwerlich finden. »Auf eine Quersubventionierung wird sich kein Mittelständler einlassen«, ist sich Schneider im Klaren. Die Geschäfte der deutschen Tochter Trade Up dagegen bezeichnet Schneider als »stabil und zunehmend auf einem besseren Wege«. Margen- und Wettbewerbsdruck beherrschen zwar nahezu jedes IT-Segment, so auch die Softwaredistribution. Trade up werde aber den erfolgreichen Weg mit Bundles ausgewählter Hersteller fortführen, neue innovative Produkte gezielt aufnehmen sowie die Marketingaktivitäten weiter fortsetzen.