Gerücht: IBM will AMD übernehmen
Um 8 Prozent stiegen die Aktien von Chip-Hersteller AMD, als Spekulationen bekannt worden, IBM werde möglicherweise das Unternehmen übernehmen.

Ausgelöst hat die Spekulationen ein Bericht in der Financial Times, der sich auf Informationen aus Industriekreisen beruft. Weder IBM noch AMD gaben zu dem Gerücht eine Stellungnahme ab.
Gegenüber unserem Schwestertitel EETimes.com sagte der Finanzexperte William Lefkowitz vom Broker vFinance Investments, eine Übernahme von AMD sei für IBM gegenwärtig so günstig wie noch nie. Der Grund ist der niedrige Aktienkurs von AMD.
Dazu trugen maßgeblich Probleme von AMD mit der neuen Quad-Core-Chipgeneration und die hohen Kosten durch die Übernahme des Grafik-Prozessor-Herstellers ATI bei.
Dagegen sagte der Analyst Ashok Kumar von der CRT Capital Group, für IBM mache der Kauf von AMD keinen Sinn: »IBM bewegt sich derzeit weg von Hardware in Richtung Software und Lösungen.«
IBM setzt auf Software, nicht Hardware
Dafür spricht auch, dass sich IBM in den vergangenen Jahren von Teilen seines Hardware-Geschäfts trennte: 2002 verkaufte das Unternehmen seine Festplatten-Sparte an Hitachi und 2005 die PC-Division an Lenovo. Der Geschäftsbereich Drucker ging im vergangenen Jahr an die japanische Firma Ricoh.
Denkbar ist dagegen, dass IBM und AMD ihre Partnerschaft auf dem Gebiet Chip-Fertigung ausbauen. Beide Firmen arbeiten derzeit an einem 32-Nanometer-Fertigungsprozess.
Erste Prozessoren, die damit hergestellt werden, sind für 2009 zu erwarten. Sie werden weniger Strom benötigen als die derzeit verfügbaren Modelle.
Die Federführung bei der Entwicklung der 32-nm-Technik hat IBM. AMD dagegen weist in puncto Fertigungstechnik Defizite auf. So brachte der Rivale Intel brachte deutlich früher als AMD Prozessoren für Server und Workstations in 45-nm-Technik heraus.
Anfang des Monats kündigte Intel für Januar beziehungsweise das erste Quartal 16 neue Prozessoren für Server, Desktop-Systeme und mobile Rechner an, die Strukturbreiten von 45 nm aufweisen. Für Server-Systeme sind die Xeon-CPUs der Reihe E3110 (Dual-Core) sowie die Quad-Cores der Serie X3320, 3350 und 3360 vorgesehen.