Neuer Eigentümer übernimmt einen Sanierungsfall

Haitec unterliegt vor Gericht

22. Februar 2008, 8:12 Uhr | Martin Fryba
Ex-Haitec-Chef Jochen Furch holte bei Haitec seine Vergangenheit ein

Das Systemhaus Haitec hat seit dem Börsengang 1999 alles erlebt, was ein gutes Shakespeare-Drama auszeichnet: Tragik, Intrigen, Machtkämpfe, (Ruf-) Mord, undurchsichtige Kabalen. Ausgerechnet jetzt, wo Haitec ein neues Kapitel aufschlagen will, kommt noch ein wenig Komik hinzu.

Königlich Bayerisches Amtsgericht in Sachen Haitec gegen Heitec: Das Münchner Systemhaus Haitec AG darf sich so nicht mehr nennen. Als ob Haitec nicht schon genug Probleme zu bewältigen hat - immerhin war das Systemhaus schon einmal am Rande einer Insolvenz gestand - gönnte man sich einen 10 Jahre langen Rechtsstreit mit der fast gleichnamigen Firma Heitec AG aus Nürnberg. Die Franken klagten gegen die Oberbayern, die ihrer Ansicht nach zu unrecht den phonetisch gleich klingenden Namen verwenden und durch den Börsengang 1999 immerhin einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Bis vor den Bundesgerichtshof ging der seit 1998 laufende Rechtstreit. Nun hat der BGH im Revisionsverfahren das Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main aus dem Jahre 2000 kassiert und im Sinne der Klägerin Heitec AG entschieden. Die Holding Haitec AG muss umfirmieren, und will sich künftig KPS nennen.

Was möglicherweise schwerer wiegt als die Kosten des langen Rechtsstreits und der Umbenennung: Das Urteil räumt der Nürnberger Heitec ein Recht auf Schadensersatz zu. Wie hoch der ausfallen könnte, dazu schweigt die unterlegene Haitec. Es dürfte der Heitec AG aber nicht leicht fallen, in einem Zivilverfahren die Höhe des Schadens plausibel darzulegen. Den Zeitpunkt der höchstrichterlichen Entscheidung hätte ein Dramaturg nicht besser wählen können.


  1. Haitec unterliegt vor Gericht
  2. Absoluter Tiefpunkt überwunden
  3. KPS kauft sich ein

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