Handlicher Tourguide im Test
Palm und TomTom haben ein Bündel geschnürt, das Geschäftsleuten den Weg weisen soll. Auch wir wollten wissen, was der Palm Treo 680 in Verbindung mit dem TomTom Navigator 6 drauf hat und haben die Kombi kurzerhand getestet.

Und wieder musste sich ein Navi in Berlin beweisen. Doch diesmal haben die Stadtväter der Hauptstadt den Schwierigkeitsgrad heraufgesetzt. Dank Sommer und einigermaßen gefülltem Stadtsäckel wird in der Stadt gebuddelt und gebaut was das Zeug hält. Damit klarzukommen war die Aufgabe für das Navigations-Duo.
Doch bevor es richtig losgeht, wollen wir erst einmal in die zwei Kartons schauen, die uns in die Redaktion geschwebt sind. Im ersten befindet sich das Treo 680 samt Zubehör, CDs und Bedienungsanleitungen. Der zweite Karton enthält dann alles, was man für die Navigation benötigt: Ein Bluetooth-GPS-Empfänger, eine Kfz-Halterung für das Treo, Auto-Ladekabel mit Anschlüssen für beide Geräte und natürlich den TomTom Navigator 6 auf einer 1-GByte-MiniSD-Speicherkarte.
Als wir das Gerät das erste Mal in die Hand genommen haben, machte sich sofort ein positiver Eindruck breit. Haptik und Optik überzeugten uns und die Form des Treos passt sich geradezu perfekt an die Handfläche an. So macht das Getippe mit dem Stylus richtig Spaß. Die Benutzung der Tasten dagegen lässt erahnen, dass große Finger einige Probleme haben werden. Tippen auf dem Touchscreen ohne Stylus ist jedoch nicht empfehlenswert - zu ungenau werden die Eingaben.
Im täglichen Einsatz konnten die Funktionen des Treos überzeugen. Kontakt, E-Mail- und Kalendermanagement sind durchdacht und gut zu nutzen. Die Menüführung ist klar und übersichtlich. Die Arbeitsgeschwindigkeit kann sich durchaus sehen lassen. Die Synchronisierung machte einige Probleme. Bis zum Ende des Tests konnten wir unseren Mac nicht erfolgreich mit dem Smartphone abgleichen. Der Grund hat sich uns nicht erschlossen. Ebenfalls unklar blieb, warum sich der Sync nur via USB-Kabel und nicht über Bluetooth starten ließ. Unter Windows und Linux auf dem PC lief alles glatt.
Doch nun zum eigentlichen Schwerpunkt des Tests: Die Navigationsfunktion. Nach Installation der Software präsentiert sich der TomTom Navigator - wie von TomTom gewohnt: übersichtlich und gut aufgeräumt. Nach ein paar Versuchen war auch schnell klar, dass die SD-Karte durch Entsperren beschreibbar gemacht werden muss um Einstellungen zu speichern. Die Kopplung mit dem GPS-Empfänger verlief schnell und unkompliziert. Warum es allerdings für diesen keine Halterung gibt ist merkwürdig. So flog das kleine unscheinbare Gerät in Kurven auch gerne einmal durch den Innenraum - ein Stück doppelseitiges Klebeband wirkte Wunder. Die Installation des restlichen Zubehörs im Auto klappte problemlos.
Damit ist nun alles bereit für die erste Fahrt durch das Berliner Verkehrschaos. Beim Eingeben der Route verwundert, dass Postleitzahlen nur für Großbritannien und die Niederlande genutzt werden können. Aber kein Problem, wir kennen ja die genaue Adresse. Sie ist schnell eingegeben und genauso schnell ist die Route berechnet. Also Motor anlassen und auf gehts. Die Wegbeschreibung ist sehr gut und die Anweisungen sind präzise. Für schnellere Fahrer könnten sie manchmal gern ein wenig früher kommen. Schwups ist der erste Stau da - das TomTom sagt eine Ausweichroute - alles gut. Noch ein Stau auf der Ausweichroute? Kein Problem. Die Software sucht fix nach einer anderen. Auch der Weg zurück auf die ursprüngliche Route ist problemlos zu finden. Somit fällt unser Urteil bezüglich der Navigationsfunktion positiv aus. Nur in wirklich komplexen Situationen, in denen selbst eingefleischte Taxifahrer ins Grübeln geraten, stieß die Lösung an ihre Grenzen: Zu viele kleine Straßen in zu kleinem Gebiet mit zu vielen Baustellen und Umleitungen raubten Fahrer und Navi gleichermaßen die Nerven. Dass das Gerät nur die (schnellsten) Hauptrouten kennt und auswählt, ist noch zu verschmerzen. Denn ein Ortskundiger kennt sowieso mehr Schleichwege und Abkürzungen als es einem Navigationsgerät vergönnt ist. Für Ortsfremde reichen die Fähigkeiten des TomToms aus.
Die Zeit ist nun reif für unser Gesamturteil und unser Fazit. Fangen wir mit letzerem an. Unser Fazit lautet kurz und knapp: Das Navigationsgerät, das in Berlin nicht verzweifelt, muss erst noch geboren werden. Trotz dieses Fazits ist und bleibt die Kombination aus Palm Treo 680 und TomTom Navigator 6 eine wirklich überzeugende Lösung. Mit 429 Euro ist der Palm allein ein attraktives Angebot. Das Navigationssystem kostet zusätzlich 199,90 Euro - Eine Ausgabe die sich lohnt. Bedenkt man, dass ähnlich leistungsstarke Navis oft deutlich teurer sind. Außerdem hat man mit der Kombi seinen eigenen Tourguide immer in der Hosentasche dabei. Von 10 möglichen Punkten auf der Bewertungsskala bekommt die Kombi klare 8 Punkte.