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Der Wind dreht sich

Handy-Branche in Not

Smartphones stoßen bei privaten und beruflichen Anwendungen an Grenzen. Bezahl- und Analysefunktionen sind auf Mobiltelefonen nicht gefragt.

Autor:Redaktion connect-professional • 28.3.2014 • ca. 1:30 Min

Foto: Fotolia,com, synto

Die Handy-Branche versteht die Welt nicht mehr. Haben die mobilen Telefone doch den strahlendsten Siegeszug aller Zeiten hingelegt. Highend-Phones haben als Status-Symbol bei jungen Leuten, die gelernt haben, dass Teilen besser ist als Besitzen, Autos den Rang abgelaufen. Und nun das: Die Konsumenten wollen immer noch nicht mit ihren Smartphones bezahlen! Was hat die Branche nicht alles unternommen: Die Anbieter unterstützen den Nahfunk-Standard NFC, der beispielsweise für elektronische Fahrkarten und Zugangssysteme sowie für Bank- und Kreditkarten verfügbar ist. Ein Kreditkartenanbieter erdreistete sich sogar zu sagen, die Tatsache, dass man beim Bezahlen an der Kasse mit seinem Smartphone wedeln könne, sei nicht so aufregend. Wo soll das enden, wenn sogar Partner von der Fahne gehen?

Vielleicht fehlen einfach Vorteile für die Kunden, mit dem Telefon statt bar oder per Bankkarte zu bezahlen, grübeln manche verunsichert. Andere sinnen selbstbewusst auf Abhilfe: Der Bezahlvorgang soll künftig automatisch und im Hintergrund ablaufen. Ob es im Sinn der Kunden ist, die Kontrolle an Geräte und Konzerne abzugeben? Es ist das Natürlichste von der Welt, statt zum Portemonnaie zum Telefon zu greifen, wenn man bezahlen möchte, scheint die Handy-Branche zu denken. Und was ist denn der Markt anderes als eine Ansammlung von Zombies, die arbeiten und wählen gehen und ansonsten alles übernehmen, was ihnen aus der Werbung, dem Fernsehen, dem Radio, den Zeitungen und natürlich dem Internet mit seinen sozialen Netzwerken entgegenkommt?

Da scheint indes ein grundlegender Wandel im Gang zu sein. Das in Washington ansässige Pew Research Center hat in einer aktuellen Umfrage ermittelt, dass die jungen Amerikaner, die Vorbilder für den Rest der Welt sind, immer individualistischer und misstrauischer werden. Auch von Unternehmensanwendern kommt Gegenwind für die bei Entscheidern der herrschenden Meinung zufolge eben noch unantastbaren Smartphones: Die kleinen Displays seien für Analysezwecke ungeeignet, sagen Business-Intelligence-Anbieter, die als innovativ gelten. Nicht zuletzt sieht man immer mehr Menschen wieder mit richtigen Fotoapparaten und zugehörigen Objektiven fotografieren statt mit tragbaren Telefongeräten. Die Handy-Branche könnte ihre beste Zeit schon hinter sich haben.