Hey Joe: Der Bär ist los!
Hey Joe: Der Bär ist los!. Erinnern Sie sich noch an die Fußball-WM vor vier Jahren? Wo war die doch gleich noch mal? Genau, in Japan. Vize-Weltmeister sind wir damals geworden! Da steppte der Bär! Aber wissen Sie auch noch, wann die Spiele damals im Fernsehen übertragen ...
Hey Joe: Der Bär ist los!
Erinnern Sie sich noch an die Fußball-WM vor vier Jahren? Wo war die doch gleich noch mal? Genau, in Japan. Vize-Weltmeister sind wir damals geworden! Da steppte der Bär! Aber wissen Sie auch noch, wann die Spiele damals im Fernsehen übertragen wurden? Immer während der Arbeitszeit. Wegen des Zeitunterschieds. Gut, wir hier, beim führenden Scherenhubtischhersteller, wo ich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling bin, wir hatten die Erlaubnis unseres Chefs, Spiele anzuschauen. Wir haben unsere Arbeit anschließend eben nachgeholt. Aber generell war das schon ein ziemlicher Schaden für die Unternehmen. Und darum haben die Wirtschaftsbosse auch alles daran gesetzt, dass die WM 2006 hier bei uns in Deutschland stattfindet. Da sind die Spiele dann abends. Mit wenigen Ausnahmen in der Vorrunde. Zum Beispiel Südkorea gegen Togo (13. Juni, 15:00 Uhr in Frankfurt). Doch mal ganz ehrlich, nichts gegen die Leute, aber wer will das schon wirklich sehen?
Anfangs war die WM-Begeisterung nicht groß, was
man so hörte. Trotz, oder vielleicht gerade wegen der
erdrückenden Werbemaßnahmen. Werbung kann witzig sein, sie kann aber auch ganz schön nerven. Oder sie ist ganz raffiniert. Das Endspiel findet ja bekanntlich in Berlin statt. Oder etwa in Bärlin? Die deutsche Hauptstadt führt doch einen Bären im Wappen. Und seit Wochen hört man, zumindest im süddeutschen Raum, fast nur noch von einem Bären, der mal hier, mal da, im Gebirge aufgetaucht sein soll, Schafe und Hühner erlegt hat, und deswegen abgeschossen werden sollte. Eine schlaue, aufs Unterbewusstsein getrimmte, psychologische Werbung für Bärlin? Inklusive zu erwartender bayerischer Reaktion? Oder hat man uns da einfach nur einen Bären aufgebunden? Ich glaub, mich knutscht derselbe! Seit neuestem wird behauptet, der Bär käme aus Italien. Vielleicht hat ihn ja Signore Bärlusconi geschickt, um Italiens Anspruch auf das Endspiel zu verdeutlichen.
Toben tut er, der Bär, aber derzeit vor allem hier, beim führenden Scherenhubtischhersteller. Seit Wochen wird bei uns im IT-Bereich umgestellt. Die Design-Abteilung bekam die neueste Betriebssystem-Version, das Mail-System wurde geändert, die gesamte Netzstruktur verbessert. Und so weiter, und so weiter. Natürlich ging alles ganz glatt über die Bühne. Bis auf ein paar Kleinigkeiten. Die Designer stöhnten tagelang, weil sie bei der Bedienung ihrer Rechner nicht durchblickten, bei anderen waren Ordner verschwunden. Etliche Kollegen kamen mit den Passwörtern nicht mehr zurecht. Internet-Zugang war teilweise eine Illusion. Ich selbst hatte Probleme mit einem Tabellenprogramm. Es ließ sich nichts mehr abspeichern.
Gott sei Dank ist aber alles wieder in Ordnung. Unser Admin hat alles hingekriegt. Bärenstark! Er kann sich jetzt ein wenig auf die Bärenhaut legen, etwas ausspannen. Und daran, dass ich mein Uralt-Notebook vernetzt quasi nicht mehr benutzen kann, bin ich selbst schuld. Ich hätte mich eben rechtzeitig um ein neueres Modell kümmern müssen. Da hab ich mir einen Bärendienst erwiesen, mit meiner Lethargie.
Aber jetzt kommt erst mal die WM. Da ist alles andere eh unwichtig. Da tanzt der Bär. So wir denn bis nach Bärlin ins Endspiel kommen?