Voice-over-IP-Dienste: Skype

Hickhack um Skype: Gründer der Firma wollen Verkauf blockieren

15. Oktober 2009, 9:47 Uhr | Bernd Reder

Auf Kleinkrieg stehen derzeit die Zeichen rund um den Messaging- und Voice-over-Dienst-Service Skype. Die zwei Gründer des Unternehmens, das derzeit noch im Besitz von Ebay ist, wollen den Verkauf von Skype an ihren früheren Mitstreiter Mike Volpi torpedieren.

Mit 480 Millionen Nutzern ist Skype einer der erfolgreichsten VoIP- und Messaging-Services der Welt. Doch so recht zur Ruhe kommt das Unternehmen nicht: Zuerst kaufte der E-Tailer Ebay das Unternehmen; nachdem der Service die – hoch gesteckten finanziellen – Erwartungen nicht erfüllen konnte, steht Skype nun zum Verkauf.

Zu den Interessenten gehört eine Gruppe von Investoren rund um die Venture-Capital-Firmen Index Ventures und Silver Lake. Sie bietet Ebay für Skype rund 1,9 Milliarden Dollar.

Das Dumme ist nur, dass nun die Gründer von Skype, Niklas Zennström und Janus Friis, diesen Deal blockieren wollen. Sie haben Klage gegen Mike Volpi von Index Ventures eingereicht. Die Begründung: Ihr ehemaliger Partner Volpi habe technische Informationen der Global-Index-Software entwendet, welche die Grundlage von Skypes Peer-to-Peer-Technologie ist.

Basistechnik von Skype gehört dem Unternehmen gar nicht

Interessanter Weise gaben Zennström und Friis diese Patente beim Verkauf von Skype nicht aus der Hand, sondern übertrugen sie auf ihre neue Firma Joltid. Diese wiederum vergab eine Lizenz an Skype – eine höchst interessante Konstruktion.

Pikant ist, dass Volpi Chairman einer weiteren Firma von Zennström und Friis war, des Online-Video-Services Joost Web TV. Dieses Unternehmen kam nie richtig auf die Beine. Letztlich feuerten die beiden Firmengründer Volpi.

In den Planungen bezüglich des Verkaufs von Skype spielen die Investoren um Volpi eine zentrale Rolle. Zwar wollen auch Zennström und Friis Skype wieder zurückkaufen, allerdings für einen aus Sicht Ebays viel zu niedrigen Preis. Das Online-Auktionshaus bezahlte 2006 rund 2,6 Milliarden Dollar für Skype.

Auch an anderen Fronten kämpfen die Skype-Gründer gegen ihr einstiges »Baby« und dessen derzeitigen Besitzer. In Großbritannien ist eine Klage von Joltid gegen Ebay anhängig. Auch in diesem Fall geht es um die angeblich unrechtmäßige Nutzung der Global-Index-Software durch Ebay beziehungsweise Skype.

Fazit: Das Ganze sieht stark nach einem Revanchefoul von Niklas Zennström und Jan Friis aus. Offenkundig gönnen beide ihrem Ex-Partner und nunmehrigem Feind Volpi nicht, dass sich dieser Skype unter den Nagel reisst, nach dem Motto »Du kriegst unsere Firma nicht!«. Bleibt zu hoffen, dass der Service und seine Nutzer davon unberührt bleiben.


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