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HP Frankreich beugt sich staatlichem Interventionismus

HP Frankreich beugt sich staatlichem Interventionismus. Nach massiven Protesten der Bevölkerung und Politikern in Frankreich gegen einen geplanten Stellenabbau von Hewlett-Packard lenkt der US-Computerhersteller ein, Nachdem HPs Europa-Chef Francesco Serafini ins französische Arbeitsministerium einbestellt wurde, erklärte der Manager, die Kürzung der 1.240 Stellen sei nicht definitiv.

Autor: Martin Fryba • 28.9.2005 • ca. 0:50 Min

HP-Europa-Chef Serafini lenkt im Streit um Stellenabbau ein

HP Frankreich beugt sich staatlichem Interventionismus

Wer den Wirtschaftsstandort Deutschland für ausländische Konzerne schlecht redet, kennt offenbar die streitbaren Nachbarn in Frankreich nicht gut genug. Dort haben sich führende Regierungspolitiker samt dem gesundheitlich angeschlagenen Staatspräsidenten Jacques Chirac dem Protest der Bevölkerung gegen den Stellenabbau von Hewlett-Packard angeschlossen. Offenbar ist HP nun bereit, doch noch einmal über die angekündigte Streichung von 1.240 Jobs nachzudenken. Die Zahl sei nicht definitiv und könnte nach unten korrigiert werden, sagte Francesco Serafini, Vorsitzender bei HP Europe. Er wurde zu einer längeren Unterredung ins Arbeitsministerium in Paris einbestellt. In Deutschland sollen 1.500 der insgesamt 9.200 HP-Stellen wegfallen (Computer Reseller News berichtete). HP-Chef Mark Hurd hatte Mitte dieses Jahres einen weltweiten Stellabbau von 10 Prozent ? also rund 15.000 Arbeitsplätze ? angekündigt (Computer Reseller News berichtete ).

Es ist nicht das erste Mal, dass ausländische Konzerne in Frankreich massiv unter Druck gesetzt werden. Mit öffentlicher Kritik wurden auch entsprechende Pläne von Konzernen aus anderen Branchen begleitet, die angekündigt hatten, Stellen abzubauen oder in Billiglohnländer zu verlagern. So geschehen beim Nahrungsmittelkonzern Nestle. Dass sich die französische Politik mit diesem Interventionismus nachhaltig gegen die Globalisierung stemmen und den heimischen Markt abschotten kann, wird aber selbst von französischen Wirtschaftsexperten bezweifelt.