»Ich schließe einen größeren Kauf nicht aus«
John Thompson, CEO von Symantec, setzt auf das Zusammenwachsen von Security und Storage. Im Interview mit <i>CRN</i> spricht Thompson über neue Chancen für Systemhäuser, weitere Firmenübernahmen und wie man mit Software as a Service Geld verdienen kann.
CRN: Sie haben diesen Monat Ihre Kundenkonferenz Vision abgehalten. Was ist Ihre Botschaft?
Thompson: Die Informationsflut wächst immer mehr. Längst können nicht mehr alle Daten gleichermaßen geschützt werden, nur noch kritische Informationen werden vollständig gesichert. Das erfordert stärkeres Policy- und Ressource Management. Data Loss Prevention (DLP) kann verhindern, dass kritische Daten verloren gehen.
CRN: Also neue Chancen für Ihre Systemhauspartner?
Thompson: Unsere VARs spielen eine wichtige Rolle. Gerade bei DLP und E-Mail-Archivierung gibt es ausgezeichnete Geschäftsmöglichkeiten für Systemhäuser.
CRN: Auch Privatkunden müssen sich mit der steigenden Informationsf lut auseinandersetzen. Welche Tendenzen sehen Sie im Consumer- Markt?
Thompson: Wir hören, dass sich unsere Reseller mehr Einzel-Produkte für spezifische Probleme statt Suiten wünschen. Wir werden darauf reagieren und unsere Produktlinie entsprechend umstellen.
CRN: Energiesparen ist derzeit in der IT angesagt. Was sind Ihre Green IT-Initiativen?
Thompson: Für unsere Großkunden sind die Stichworte Virtualisierung, verbesserte Storage und DLP. Aber selbst den Endverbrauchern werden wir helfen, ihre Heimrechner grüner zu machen und die Energiekosten zu senken.
CRN: Wie wollen Sie das konkret bewerkstelligen?
Thompson: Es wird ein Telefon- Service werden. Die Kunden können bei uns anrufen und sie erhalten bei uns konkrete Tipps, wie sie ihren PC rekonfigurieren können, um den Stromverbrauch zu senken.
CRN: Sie haben das Ziel ausgegeben, Sicherheit und Storage miteinander zu verschmelzen. Wie weit sind Sie auf diesem Weg vorangeschritten?
Thompson: Wir sind noch in einem frühen Stadium. Es kommt bei Storage darauf an, die ganze Umgebung zu managen. Und hier kann Sicherheitstechnologie hilfreich sein. Wenn die Angreifer Erfolg haben, muss zumindest das letzte Backup verfügbar sein. Die Verknüpfung von Sicherheit und Storage ist ein wichtiger langfristiger Trend.
CRN: Wie sehen Sie Ihre Wettbewerber? Vor allem EMC ist nach dem Kauf von RSA zu einem ernsthaften Konkurrenten geworden.
Thompson: EMC hat mit dem Kauf von RSA dieselbe Marschroute wie wir eingeschlagen und kombiniert Storage mit Sicherheit. Allerdings will EMC in erster Linie sein eigenes Storage- Angebot optimieren, während uns die jeweilige Plattform gleichgültig ist.
CRN: Wie sieht Ihre Strategie im Hinblick auf weitere Zukäufe aus?
Thompson: Die Integration von Veritas hat länger gedauert, als wir dachten. Wir haben inzwischen Altiris für 800 Millionen und Vontu für 350 Millionen Dollar erworben und sind auf einem guten Weg, beide zu integrieren. Das sind Größenordnungen, wo wir auch an weitere Zukäufe denken können. Interessante Technologien wären Virtualisierung, Application Streaming oder Security Rights Management. Ich will aber auch einen größeren Kauf nicht ausschließen.
CRN: Sie treiben Ihre Software as a Service-(SaaS-)Angebote voran. Wie sieht Ihre Roadmap aus?
Thompson: Wir bieten im Moment zwei Dienstleistungen an, Online Backup und Disaster Recovery. Das Angebot soll in den nächsten sechs bis zwölf Monaten ausgebaut werden: Mail, Messaging und Archiving sind die nächsten Themen.
CRN: Oracle-Chef Larry Ellison hat kürzlich festgestellt, dass es sehr schwierig sei, mit SaaS Geld zu verdienen. Teilen Sie diese Einschätzung?
Thompson: Kurzfristig hat Ellison sicherlich Recht. Es ist entscheidend, eine gewisse Größenordnung zu erreichen, bevor man Profite einfahren kann. Aber wir sind optimistisch, mittelfristig unser Mittelstandsgeschäft mit SaaS entscheidend zu stärken. Wir denken schon darüber hinaus und setzen beispielsweise auf Cloud Computing.
CRN: Wollen Sie Ihre Cloud-Angebote mithilfe von Partnern wie Google, Amazon oder Yahoo vermarkten oder setzen Sie auf die eigene Stärke?
Thompson: Wir werden einiges mit Partnern versuchen, aber uns auch bemühen, den direkten Kontakt mit den Kunden nicht aus der Hand zu geben.
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