Bei dem Ausbau seines Partnernetzwerks geht der ERP-Hersteller IFS neue Wege: Eine neue Kooperation mit der niederländischen Systemintegratoren-Gruppe Centric soll das Wachstum des Channel-Geschäfts fördern. Große Erwartungen setzt der Hersteller auch in die neue Benutzeroberfläche seiner ERP-Suite.
Licht und Schatten bei IFS: Kunden und Analysten schätzen den ERP-Hersteller für seine komponentenbasierte Unternehmens-Software. Die auf das Direktgeschäft fokussierte Vertriebsstruktur wird dagegen häufig kritisiert. »Wir müssen hier noch viel lernen«, weiß Wilfried Gschneidinger, Geschäftsführer von IFS Deutschland, um den hausgemachten Schwachpunkt. Obwohl der Hersteller bereits seit über zwei Jahren mit dem Ausbau des Channels beschäftigt ist, laufen nur rund 15 Prozent des Umsatzes über Partner. Um das langfristige Ziel von 40 Prozent effizienter zu erreichen, hat sich der Hersteller nun mit dem IT-Dienstleister Centric Verstärkung geholt. Das niederländische Unternehmen hatte erst Anfang des Jahres die deutschen IT-Beratungshäuser Altro Consult und SP Solution übernommen. Während Altro Consult, jetzt Centric Altro, sich auf die Beratung und Implementierung von SAP-Lösungen im Bereich Personalwesen spezialisiert hat, liefert SP Solutions unter dem neuen Namen Centric IT Solutions vor allem ERP-Lösungen von JD Edwards. Gschneidinger erhofft sich durch die Kooperation mit der ERP-Sparte von Centric einen deutlichen Zuwachs aus dem Oracle-Umfeld. So wolle man die von zahlreichen Übernahmen geplagten JD Edwards-Partner vor allem mit einem übernahmesicheren Geschäftsumfeld überzeugen.
Thomas Vallbracht, Geschäftsführer von Centric IT-Solutions, dämpft die Erwartungen allerdings: »Es gibt in Deutschland eine solide Basis an Oracle JD Edwards-Installationen«. Entgegen der landläufigen Meinung sieht er hier keinen übermäßig großen Wechselwillen. Momentan führt Centric IT Solutions das ERP-System »Oracle JD Edwards EnterpriseOne« beim Spirituosenkonzern Pernod Ricard Deutschland ein. »Natürlich gab es im Zuge der Akquisition durch Oracle auch einige verunsicherte Kunden, die letztendlich zu einem anderen Anbieter gewechselt sind«, räumt Vallbracht ein. Der Geschäftsführer sieht die IFS-Applikationen aber weniger als Alternative für Wechselwillige, sondern als Ergänzung des eigenen Portfolios für den Mittelstand. »Wir verstehen uns nach wie vor als unabhängiges IT-Beratungshaus, das vor allem den Kundennutzen im Blick hat«. Dabei seien die IFS-Lösungen gerade für den stark von der Fertigungsindustrie geprägten Mittelstand in Deutschland eine »sehr gute Wahl«. Erste Gemeinschaftsproduktion der Schweden und Holländer ist übrigens die Retail-Lösung »End2End«, die aber vorerst nur in Benelux vermarktet wird.