»Open Talk Finanzierung« von Actebis Peacock und CRN

»Im deutschen Fachhandel hat sich viel getan«

15. Dezember 2009, 7:02 Uhr |

Wie viel projektiertes IT-Geschäft an mangelnder Finanzierung scheitert und wie es generell um die Liquiditätssituation im deutschen IT-Channel bestellt ist, darüber sprachen Banker, Finanzberater sowie Systemhäuser in einer von CRN moderierten Runde beim Soester Distributor Actebis Peacock.

Von Kreditklemme ist in den vergangenen Monaten viel zu hören und zu lesen gewesen: Die Bankenbranche vergebe nurmehr zögerlich Kredite an Unternehmen. Leidtragender dieser Entwiccklung sei vor allem der Mittelstand.

Das allgemeine – erfreuliche – Fazit gleich vorab: Der Channel begegnet der Krise erheblich besser finanziell aufgestellt als befürchtet. »Wir erhalten für unsere Kunden von den Kreditversicherern erheblich mehr Linien als noch vor zwölf Monaten«, konstatiert Stefan Wisst, Leiter Finanzen und Kundenservice bei Actebis Peacock. Aus der Not der vergangenen Jahre heraus habe sich eine ganze Menge im Channel getan, berichtet Wisst: »Unsere Kunden sind erheblich offener in der Kommunikation und gehen aktiv mit Zahlenproblemen um.« Im Umgang mit den Banken sei es wichtig, Vertrauen zu schaffen. Das gelinge dem Fachhandel heute besser als noch vor Jahresfrist. »Die Angst nimmt ab, das Verständnis zu«, bringt Wisst die Situation auf den Punkt.

Aus eigener leidvoller Erfahrung könne er dies bestätigen, berichtet Dirk Viertel, Geschäftsführer der Megware Computer GmbH aus Chemnitz: »Wir pflegen unsere Finanzierungsbeziehungen genauso wie unsere Kundenbeziehungen«. Aus diesem Grund stehe Megware heute als kerngesundes Unternehmen da. »Wir haben in den guten Zeiten vorgesorgt«, erklärt Viertel. Auf Banken alleine verlasse er sich heute nicht mehr. Als Infrastrukturlieferant ist der sächsische Spezialist für High Performance Computing auf Finanzierungslösungen angewiesen. Projektlaufzeiten von 120 Tagen mit hohem Zwischenfinanzierungsaufwand sind keine Seltenheit. In der Projektfinanzierung greift Viertel auf einen Mix aus langfristigen Kreditverträgen, Kontokorrent, Factoring und Lieferantenkrediten zurück. Zudem habe sein Unternehmen seit Jahren keinen Forderungsausfall mehr zu verzeichnen.

Von Ausfällen weitgehend verschont geblieben ist auch Systemhauschef Michael Wick, Inhaber von Economical Consultant Sales aus Berlin: »Unsere Kunden zahlen besser und schneller als in der Vergangenheit. Und die, die Geld haben, zeigen das auch.« Das Geschäft sei zwar nach wie vor hart, doch sei der gegenseitige Umgang in der Branche respektvoller als in der Vergangenheit: »Die Wertschätzung hat in schwierigen Zeiten zugenommen«. Einen Engpass beim Projektgeschäft sieht der Systemhauschef nicht. Schwieriger gestalte sich da schon das normale Liefergeschäft. Allerdings seien einige gewerbliche Endkunden doch überrascht, dass der Dienstleister das Gespräch über Finanzierung suche.


  1. »Im deutschen Fachhandel hat sich viel getan«
  2. »In der Krise wächst die Wertschätzung.«

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