München (dpa) - Der Halbleiterhersteller Infineon will nach jahrelanger Durststrecke dank kräftig wachsender Nachfrage die jüngste Krise endgültig abhaken. Nach einem überraschend starken zweiten Geschäftsquartal schraubte der lange sorgengeplagte...
…Dax- Konzern seine Erwartungen für das Gesamtjahr erneut nach oben.
Für das am 30. September endende Geschäftsjahr erwarte man nun ein kräftiges Umsatzplus von knapp 40 Prozent, sagte Vorstandschef Peter Bauer am Mittwoch in Neubiberg bei München. Bisher hatte Infineon mit einem Zuwachs von mehr als 20 Prozent gerechnet. Damit würde Infineon die Umsatzdelle des Jahres 2008/09 mehr als ausgleichen - damals war der Erlös infolge der weltweiten Wirtschaftskrise und hausgemachter Probleme um rund 22 Prozent auf drei Milliarden Euro eingebrochen.
Der Konzern sei auf einem sehr guten Weg, dauerhaft und nachhaltig profitabel zu werden, sagte Bauer. Vor allem die Nachfrage aus der Industrie beflügele die gesamte Branche, gerade in Fernost liefen die Geschäfte prächtig. «Asien geht wirklich durch die Decke.» Zudem habe das Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht und sei gut aufgestellt. Eine konkrete Gewinnprognose für das Jahr nannte Infineon nicht.
Im zweiten Quartal legte der Umsatz verglichen mit dem Vorquartal um zehn Prozent auf rund 1,035 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 79 Millionen Euro nach 66 Millionen Euro im Vorquartal. Für das dritte Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Infineon hatte im letzten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres nach langer Krise wieder schwarze Zahlen geschrieben.
Angesichts der guten Zahlen fühlt sich der Konzern stark genug, um mehr in neue Anlagen investieren zu können. Im laufenden Geschäftsjahr sollen mehr als 300 Millionen Euro in Sachanlagen investiert werden - ein Fünftel mehr als bislang angekündigt und mehr als doppelt so viel wie 2008/2009. Infineon nannte als Grund für die höheren Investitionen das deutliche Umsatzwachstum und die vollständig ausgelastete Produktion.
In den vergangenen Jahren hatte der Konzern teils herbe Verluste verbucht. Einen Gewinn erwirtschaftete das im Frühjahr 1999 von Siemens abgespaltene Unternehmen erst zweimal seit seinem Börsengang vor rund elf Jahren. Der Halbleiterhersteller litt in der Folge abwechselnd am Preisverfall bei Speicherchips, einbrechender Nachfrage infolge von Wirtschaftskrisen oder eigenen Problemen.
Im Geschäftsjahr 2008/2009 insgesamt verbuchte der Konzern bei rund 3 Milliarden Euro Umsatz einen Verlust von 671 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte die mittlerweile abgewickelte Speicherchiptochter Qimonda den Mutterkonzern fast mit in den Abgrund gerissen.
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## Internet - [Infineon AG](http://www.infineon.com) - [Pressemitteilung 2. Quartal](http://dpaq.de/2hgXl) - [Geschäftsbericht 2008/2009](http://dpaq.de/MR0TP)
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