Ingram gibt Gas beim Home Entertainment. Seit längerem liebäugelt Ingram Micro mit einer Ausweitung seiner Geschäfte auf den Home Entertainment/UE-Bereich. Bislang liefen die zaghaften Einstiegsversuche bescheiden. Bei der Spiele-Tochter IM Games ziehen die Geschäfte nun jedoch an und Ingram-Micro-Chef Michael Kaack spielt wieder mit dem Gedanken, sich im gesamten CE-Bereich zu etablieren.
Das Geschäft mit der Spiele-Distribution habe sich anfangs nicht ganz so rasant entwickelt, wie man sich das vorgestellt habe, räumt Michael Kaack, CEO Ingram Micro Central Region, ein. »Doch seit dem Weihnachtsgeschäft gewinnen wir Marktanteile im Games-Bereich und können gute Wachstumszahlen vorweisen«.
Nachdem Theo Kranz aus gesundheitlichen Gründen aus dem Würzburger Unternehmen ausscheiden musste, leitet nun Renke Krüger die Geschäfte der Ingram-Tochter. Seine Strategie ist klar: Zum einen will Ingram über den Spiele-Vertrieb weiter die eigenen Logistik-Services vorantreiben. Mittlerweile wickelt Ingram für mehrere UE-Hersteller den kompletten Vertrieb der Produkte an die Retailer ab. Zum anderen gilt es, gezielt den Fachhandel zu unterstützen, damit sich dieser auch im Games-Bereich gegen die Retail-Konkurrenz positionieren könne. »Wir setzen dabei vor allem auf Werbeuntertützung«, erklärt Krüger. Im Rahmen des »Games-Profi«-Konzepts bewirbt IM Games exklusive, nicht im Retail erhältliche Angebote und verweist in der kostenlosen Endkundenwerbung auf die Partner. »Games-Profi kann jeder Partner von IM Games werden. Es gibt keine Zugangsvoraussetzungen«, so Krüger. Bisher konnte IM Games rund 100 Fachhandelspartner für das Konzept gewinnen. Explizit weist der Ingram-Micro-Chef Kaack darauf hin, dass das Spiele-Konzept auch für IT-Reseller viele Vorteile biete. »Die Bereiche Informationstechnologie und Home Entertainment konvergieren zunehmend. Ich sehe dehalb auch für den IT-Handel in diesem Segment große Wachstumschancen«. In den USA hat der Broadliner, wie auch Mitbewerber Tech Data, bereits angekündigt, man werde in den kommenden Jahren verstärkt auch auf Consumer Electronics setzen, um vom Konvergenz-Trend zu profitieren. Kaack räumt ein, dass man auch in Dornach darüber nachdenke und bereits Gespräche mit den entsprechenden Herstellern führe. »Langfristig könnten wir sogar Fernseher verkaufen«, so Kaack. Entscheidend aber sei: Die dafür nötigen Kapazitäten müssen vorhanden sein. »Diesen Schritt werden wir uns zunächst gut überlegen«.