Medizinische XR

Innere Organe vor Augen

16. Mai 2024, 14:50 Uhr | Autorin: Sabine Narloch
Rodrigo (links) und Pablo Olmos haben Anima Res im Jahr 1997 gegründet. Ursprünglich kommen die beiden aus dem Gaming-Bereich.
© connect professional

Ursprünglich kamen die Unternehmensgründer von Anima Res aus dem Gaming-Bereich. Als ein Pharma-Unternehmen mit einem medizinischen Projekt auf sie zukam, zögerten sie. Doch sie ließen sich darauf ein. Mittlerweile ist Anima Res in der Kategorie Global Leaders in Medical, AR und VR gelistet.

In den Büroräumen nur wenige Meter vom Bonner Rheinufer entfernt schwebt ein Herz in der Luft und man hört es schlagen. Es lässt sich mit zwei Fingern drehen. Mit einem Klick, ausgelöst über Augenbewegungen, gibt das Organ den Blick in sein Inneres frei – und auch das lässt sich nun im Detail begutachten. „Insight Heart“ heißt die Anwendung, die im Büro von Anima Res im Raum schwebt. Zumindest solange man ein Holografie-Gerät aufhat.

Anima Res ist ein Unternehmen, das sich auf medizinische 3D-Animationen sowie interaktive Augmented Reality-, Mixed Reality- und Virtual Reality-Anwendungen spezialisiert hat. Das Unternehmen beschäftigt Entwickler, Programmierer, 3D-Artists sowie Tech Artists. Der besondere Fokus liegt auf dem pharmazeutischen, medizinischen und biotechnologischen Sektor.

Bei einem Vor-Ort-Besuch von connect professional in Bonn erzählen die beiden Gründer und CEOs Pablo und Rodrigo Olmos, wie alles angefangen hat. Denn ursprünglich waren die beiden Brüder im Gaming-Bereich tätig und haben für unterschiedliche Medien 3D-Visualisierungen und 3D-Inhalte erstellt, darunter Kinofilme sowie TV-Formate. So hat Pablo Olmos ursprünglich Electronic Arts studiert, sein Bruder Rodrigo ist Diplomdesigner. Doch dann trat eine Pharma-Firma mit einem ersten medizinischen Projekt an die beiden heran – es war ein Animationsprojekt zum Thema Herzkreislauferkrankungen. „Auf die Anfrage hin haben wir gesagt: Technisch können wir das. Aber wir sind keine Mediziner, wir haben nicht den nötigen Hintergrund“, berichtet Pablo Olmos gegenüber connect professional – sein Bruder Rodrigo ergänzt: „Wir haben das Projekt sogar erst einmal abgelehnt.“

Doch mit der Aussicht, dass sie medizinische Berater zur Seite haben würden, sagten die beiden schließlich zu. Das Projekt gelang, es kam zu Folgeprojekten und der Entschluss, sich strategisch neu auszurichten. Im Jahr 1997 gründeten die beiden gebürtigen Bonner Anima Res. Seither fokussieren sie mit ihrem Unternehmen auf 3D-Visualisierung im medizinischen Kontext.

Nun muss man in Erinnerung rufen, was Animation Ende der 1990er Jahre hieß. Rodrigo Olmos veranschaulicht: „Wir haben Videoanimationen gemacht, die bis zu neun Minuten lang sein konnten und linear verliefen. Ein Zuschauer musste also alles von der ersten bis zur letzten Sekunde anschauen und hatte keine Möglichkeit zur Interaktion.“
Im Zuge von Fach-Publikationen, an denen die beiden gearbeitet haben, setzten sie sich zudem mit Wirkmechanismus-Animation auseinander – dabei geht es um die Veranschaulichung der Wirkweise eines Medikaments im Körper. Auf der Suche nach der besten Darstellungsweise haben sie sich auf ihre Ursprünge im Interaktiv-Bereich besonnen. „Aber die Technik war zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht weit genug, um die hohen Anforderungen von medizinischen Visualisierungen zu erfüllen“, gibt Pablo Olmos zu bedenken.

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