Während Hollywood für viel Geld im Film »Avatar« die Verschmelzung von reeller und virtueller Welt übt, ist man in Japan schon weiter: Ein Mann aus Tokio hat nun einen Videospiel-Charakter geheiratet. Der 27-jährige geht mit seiner Frau am liebsten Essen und besucht zusammen Vergnügungsparks.
Für den 27-jährigen Japaner mit dem Webnamen »Sal 9000« ist Nene Anegasaki eine Traumfrau. Sie ist nicht nur hübsch und hat bezaubernde Reuhaugen, sondern ist auch immer freundlich und für ihn da. Der einzige Haken: Nene Anegasaki ist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Spielcharakter aus »Love Plus« einem Game für Nintendo DS.
Wie der amerikanische News-Sender CNN berichtet, hat sich »Sal 9000« trotzdem nicht davon abhalten lassen, seine Herzensdame zu ehelichen. In einer im Internet übertragenen und von Tausenden mitverfolgten Zeremonie heiratete Sal seine Nene. »Mir ist vollkommen bewusst, dass Nene ein Spielcharakter ist und ich sie weder physisch noch rechtlich im eigentlichen Sinne heiraten kann«, so der Japaner. »Aber es ist keine Maschine, in die ich mich verliebt habe, sondern ihr Charakter«. Zwar werde Nene auch manchmal ein bisschen wütend, zum Beispiel wenn man ihr nicht rechtzeitig antworte. »Doch das Tolle ist, sie verzeiht mir immer sehr schnell.«
Im Internet zeigt sich »Sal 9000« glücklich mit seiner virtuellen Frau, unter anderem in einem Restaurant beim Essen und in einem Vergnügungspark. Das mag zwar auf den ersten Blick seltsam anmuten, ist aber laut dem japanischen Computerspielexperten Hiroshi Ashizaki kein Grund zur Beunruhigung: »Wie der junge Mann mit seinem Hochzeits-Webcast und dem Interview mit CNN gezeigt hat, hat er die Fähigkeit zu kommunizieren nicht verloren.« Schlimm werde die Spielesucht erst, wenn die Betroffenen begännen, sich komplett zu isolieren. »Für mich ist Sal ein repräsentativer Fall für die japanische Jugend«, so Ashizaki: »Viele können ihre Gefühle nur noch in der virtuellen Welt und nicht mehr in der Realität ausdrücken.«