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JD Edwards Enterprise One gehört dem Channel

JD Edwards Enterprise One gehört dem Channel. Bei der Zusammenlegung der beiden Unternehmen Oracle und Peoplesoft kommt dem Fachhandel eine bedeutende Rolle zu: Die ERP-Mittelstandslösung von JD Edwards »Enterprise One«, die unter der Ägide von Peoplesoft konsequent direkt verkauft wurde, will Oracle nun voll und ganz in die Hände der Channelpartner legen. Die müssen sich jedoch noch finden.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.4.2005 • ca. 3:15 Min

JD Edwards Enterprise One gehört dem Channel

Die Integration von Oracle und Poeplesoft steht kurz vor der Vollendung und die scheint sich allen Querelen der Vergangenheit und aller Gegenstimmen zum Trotz recht gut anzulassen: »Von den oft zitierten ?kulturellen Unterschieden?, die beide Unternehmen angeblich trennen, und die Integration erschweren würden, haben wir bislang nichts gemerkt«, freut sich Rolf Schwirz, Geschäftsführer Oracle Deutschland. »Wir sind uns wohl ähnlicher als wir geglaubt haben.« Somit werden die Teams von Oracle und Peoplesoft, die bislang noch in getrennten Geschäftsräumen agierten, wie geplant im nächsten Monat unter ein Dach ziehen. Denn zu diesem Zeitpunkt wird Peoplesoft bereits eine Oracle-Tochter sein. Der endgültige Zusammenschluss zu einer Gesellschaft ist im ersten Quartal des Oracle-Geschäftsjahres geplant ? und das beginnt im Juni.

Große Verluste im Mitarbeiterstamm hat es Schwirz zufolge nicht gegeben: Von weniger als fünf Prozent der Belegschaft, weit weniger als im US-Konzern, habe man sich in Deutschland aufgrund von Redundanzen vor allem in den administrativen Bereichen trennen müssen. Entwicklungs-, Vertriebs- sowie Consulting-Teams seien fast vollständig von Peoplesoft übernommen worden. »An der Kundenschnittstelle wird nichts von personellen Änderungen zu merken sein«, verspricht Schwirz.

Auch die Release-Planung im ERP-Portfolio bleibt unverändert bestehen. »Nichts ist schlimmer für den Kunden als Diskontinuität«, konstatiert Schwirz, und aus diesem Grunde können die Kunden bis 2006 mit neuen Versionen von Peoplesoft Enterprise (9), JD Edwards Enterprise One (8.12) und Oracle E-Business Suite (12) rechnen. Vision und Ziel des Unternehmens ist es allerdings auf lange Sicht, die drei Produktlinien zusammenzuführen und eine Java-basierte, Service-orientierte Entwicklungsplattform zu schaffen, mit einem einheitlichen Datenmodell. »Dank unserer drei verschiedenen Unternehmensapplikationen verfügen wir über eine riesige Bibliothek von Standardprozessen, aus der sich die Kunden ihre Lösung maßschneidern können«, visioniert Schwirz.

In der Gegenwart wird Oracle dank des Mergers nun eine gewichtigere Rolle im Applications-Segment spielen als bisher. Bereichern doch jetzt zwei weitere etablierte ERP-Lösungen Oracles Produktpalette. Zwar habe sich auch im letzten Jahr der Application-Bereich schon gut entwickelt ? »wir haben das beste Jahr seit Bestehen im Application-Bereich«, betont Schwirz ? doch darauf will sich der Konzern nicht ausruhen und bemüht sich intensiv um Neukunden. Vier strategische Felder definiert Oracle, in denen das Unternehmen Kunden hinzugewinnen will. Von einer starken Konzentration auf den Mittelstand mit Hilfe eines breiten Fachhandelskanals und dem bereits gut eingeführten Mittelstandsprodukt Enterprise One von JD Edwards erhofft sich Schwirz erhebliche Zuwächse.

Breites Partnernetzwerk

»Im Mittelstand hatte der Name JD Edwards einen guten Ruf, deshalb lassen wir diesen Namen wieder zum Bestandteil der Mittelstandslösung werden«, verspricht Schwirz. Doch weitreichendere Konsequenzen als die Namensanpassung, bringt der Wechsel der Vertriebsstrategie: Hatte Peoplesoft es vorgezogen, die Lösung über eigene Sales-Mitarbeiter zu verkaufen, will sich Oracle eines breiten Partnernetzwerks und eines konsequenten indirekten Vertriebskonzepts über den Fachhandel bedienen, um eine breite Kundenbasis zu erreichen. Ein konkretes Maßnahmenpaket für ein Fachhandelsprogramm ist zwar noch nicht definiert, Schwirz zufolge jedoch in Arbeit. Er hofft auch, dass sich eine Händlerschaft für das JD-Edwards-Produkt aus dem großen Heer der bestehenden Oracle-Partner herauskristallisieren wird. Doch ist das Produkt mit dem Namen Oracle dahinter generell ein interessantes Angebot, das sich für ERP-Händler anzusehen lohnt.

Chancen rechnet sich Oracle auch darin aus, weitere Kunden zum Umstieg von einem Mitbewerbsprodukt auf eine Oracle-Lösung zu bewegen. »Dies ist nicht unrealistisch, wie unser jüngstes Projekt mit Hoch/Tief beweist. Wir werden uns vor allem auf Kunden konzentrieren, die selbst in einer Umbruchphase stehen und mit dem strategischen Wechsel auch bereit sind, ihre Unternehmenssoftware abzulösen«, erklärt Schwirz. Eine verstärkte Fokussierung in die Branchen wie Finance oder den Public Sector soll ebenfalls Kunden bringen.

Maßnahmenpaket für den Handel

Letztendlich über die hohe Fachkompetenz in der Datenhaltung beabsichtigt Oracle ebenfalls Kunden für die ERP-Lösungen zu gewinnen: Das Konzept dafür heißt »Oracle Customer Data Hub« und funktioniert folgendermaßen: Das Gros der deutschen Kunden ist extrem dezentral organisiert, also aufgeteilt in eine Vielzahl von Niederlassungen, die alle mit unterschiedlichen Lösungen und Datenformaten arbeiten. Die Auswertung beispielsweise von Monatsergebnissen wird damit sehr schwierig und vor allem langwierig. Oracle sorgt hier für eine Zentralisierung, indem über Oracle-eigene Konnectoren die verschiedensten Unternehmensanwendungen von Third-Party-Anbietern (Siebel, SAP etc.) angebunden und zu einer gemeinsamen Datenbasis zusammengeführt werden. Hintergedanke ist dabei natürlich, dass diese Kunden dann in absehbarer Zeit auch auf die Oracle- ERP-Lösung umschwenken.

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