Besonders viele Verkehrssünder kommen übrigens aus dem Saarland: Wurden im Jahr 2009 im bundesweiten Schnitt 289 Verkehrsteilnehmer pro 100.000 strafmündige Einwohner wegen im Straßenverkehr begangener Straftaten verurteilt, lag deren Zahl im Saarland bei 367 Verurteilten; das sind 60 Prozent mehr Verurteilungen in Verkehrsstrafsachen, als sie im Norden der Republik im Namen des Volkes ausgesprochen wurden. Das Saarland ist aufgrund bereits früher festgestellter negativer Auffälligkeiten auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit vom ACE auf einen »Problemindex« gesetzt worden. Deutlich über dem Mittelwert liegen auch Rheinland-Pfalz (342), Baden-Württemberg (340) und Brandenburg (334). Mecklenburg-Vorpommern brachte es sogar auf 357 Verurteilungen in Verkehrsstrafsachen. Demgegenüber wurden in Schleswig-Holstein lediglich 224 Verurteilungen pro 100.000 strafmündige Bürger ausgesprochen. Deutlich unter dem gesamtdeutschen Mittelwert liegt mit 231 Verurteilten auch der Stadtstaat Bremen.
Dass etwa sechsmal so viele Männer wie Frauen wegen Straftatdelikten im Straßenverkehr verurteilt worden sind, erklärt die Verkehrsrechtsexpertin und ACE-Vertrauensanwältin Gesine damit, dass Männer auch in anderen Lebensbereichen generell häufiger straffällig würde: »Überdies gilt wohl als statistisch erwiesen und durch die Kraftfahrzeugversicherer durch niedrigere Tarife entsprechend bedacht, dass Frauen deutlich weniger Unfälle verursachen«. Schon dies sei bereits ein Indikator für eine geringere Strafanfälligkeit, betonte die ACE-Verkehrsrechtsexpertin. Nach ihren Angaben unterscheiden sich Frauen auch in der Deliktstruktur. Sie würden wegen Delikten belangt, die im Schnitt strafrechtlich deutlich weniger schwer wiegen als die der Männer.