Bewerbung

Keine Angst vor zu hohen Gehaltsforderungen!

30. Juli 2014, 15:47 Uhr | Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Angebot und Nachfrage regeln den Preis

Angebot und Nachfrage regeln den Preis

Die Angst davor, eine zu hohe Forderung abzugeben, hält sie für unbegründet. "Angebot und Nachfrage regeln auch hier den Preis. Wichtig ist abzuschätzen, wieviel "passende" Bewerbungen der Arbeitgeber auf die Ausschreibung voraussichtlich bekommen wird. Ist der Markt sehr eng, wird der Arbeitgeber mit dem Gehaltswunsch offener umgehen. Gibt es aber 30 Bewerbungen mit dem mehr oder weniger gleichen Profil, dann wird es verständlicherweise sehr schwierig und der Arbeitgeber mag dazu tendieren, seine Kosten eher etwas zu optimieren. Bei dieser Gelegenheit: Es ist ohnehin wichtig, seinen "Marktpreis" zu kennen!"

Also keine Angst vor zu hohen Gehaltsforderungen: Denn wer sicherheitshalber einen (zu) niedrigen Gehaltswunsch angibt, der verkauft sich nicht nur unter Wert, sondern "wirkt auch schon wieder verdächtig", so Schuh-Eder.

Sie rät daher zu folgender Vorgehensweise: Am besten man gibt an, was man aktuell bekommt und dass man sich gerne verbessern möchte. Steht man bei der Jobsuche eher ein wenig unter Druck, etwa weil man Angst um seinen Arbeitsplatz hat, dann rät Schuh-Eder zu Zurückhaltung: "Geben Sie an, dass Sie sich dem Gehaltsgefüge im Unternehmen anzupassen bereit sind, weil Ihnen das Unternehmen und Aufgabe wichtiger sind."

Und nicht selten, so schmunzelt die Beraterin, sei das ja auch keine schlechte Option.

Ähnlich argumentiert Maike Unger, Personalreferentin beim Versicherungskonzern Allianz Deutschland. Sie bittet Hochschulabsolventen, die sich für ein Trainee- oder Vorstandsassistenten-Programm bewerben, stets, auch ihre Gehaltsvorstellung zu nennen. "Denn wir wollen, dass die Bewerber sich mit der Frage befassen, welches Gehalt bei vergleichbaren Positionen üblich ist und sich eine eigene Meinung bilden", erklärt Unger. Fast alle Bewerber gehen auf den Allianz-Wunsch ein. Und wenn ein Bewerber dies nicht tut? Dann wird er in der Regel in dem Telefoninterview, das sich meist an das erste Sichten der Bewerbungsunterlagen anschließt, nach seiner Gehaltsvorstellung gefragt.

Ähnlich agieren die meisten Unternehmen. Nennt ein interessanter Bewerber seinen Gehaltswunsch nicht, dann muss er spätestens im Bewerbungsgespräch eine Zahl nennen. "Warum diese also nicht gleich im Bewerbungsschreiben nennen und so verhindern, dass man beim Sichten der Unterlagen einen Minuspunkt erhält?", fragt Scholbeck. Auch er hält die Angst, bei einem zu hohen Betrag aus dem Rennen zu fliegen, für meist unbegründet.

"Die Bewerber für unser Trainee- und Vorstandsassistenten-Programm nennen tendenziell eher ein zu hohes Gehalt.", weil Maike Unger von der Allianz zu berichten. Eine Absage erhalten sie deshalb nicht. Denn Unger weiß: Gerade Top-Bewerber pokern oft bewusst etwas hoch, um Selbstbewusstsein zu signalisieren und Verhandlungsspielraum zu schaffen. Außerdem: Ob sich ein Bewerber letztlich für die Allianz entscheidet, hängt nicht davon ab, ob das Unternehmen ihm im Monat 200 Euro mehr oder weniger bezahlt. "Entscheidend ist das Gesamtpaket, des Weiteren die Entwicklungsperspektiven, die er in unserem Unternehmen sieht."


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