Settop-Box von Hackern missbraucht

Kudelski Group geht gegen Smartcard-Händler vor

19. April 2007, 9:15 Uhr | Joachim Gartz

In der Schweiz geht der Verschlüsselungsspezialist Kudelski gegen zwei Händler vor, welche die Hacker- Smartcards für den illegalen Empfang von Pay-TV-Kanälen auf der »Dreambox« angeboten haben.

Die Linux-basierte »Dreambox« bietet mit ihrer offenen Plattform zahlreiche Möglichkeiten für illegale Eingriffe. In der Schweiz geht nun die Kudelski Group, deren Tochter Nagravision das Verschlüsselungssystem für Cablecom und Teleclub bereitstellt, gerichtlich gegen zwei Händler vor, die Hacker-Smartcards für den illegalen Empfang von verschlüsselten Kanälen angeboten haben sollen. Hersteller Dream unterstütze, laut Alpaslan Karasu, Geschäftsführer bei Dream Multimedia, das Vorgehen gegen Pay-TV-Hacker und begrüße jede Maßnahme zur Eindämmung des Schwarzsehens: »Weder die Dreamboxen an sich noch ihr Verkauf oder Besitz sind illegal. Ebenso distanziert sich Dream vom rechtswidrigen Treiben der Pay-TV-Hacker, die illegale Software oder Smartcards entwickeln oder in Umlauf bringen.« Dream werde gegen jeden gerichtlich vorgehen, der behauptet, die Dreamboxen seien illegale Empfangsgeräte. »Das Problem sind nicht die Dreamboxen, sondern die illegalen Software-Patches und Smartcards«, so Karasu. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Bastlern, Tüftlern und eben auch kriminellen Hackern ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung steht, eigene Anwendungen und Programme auf der Dreambox zu installieren, um zum Beispiel in den kostenlosen Genuss von Pay-TV zu gelangen. Kein Wunder also, dass die Dreambox gerade bei Schwarzsehern Begeisterung auslöst.

Einschlägigen Internet-Foren ist zu entnehmen, dass es ausreicht, eine gehackte Image-Datei einzuspielen, um Pay-TV-Sender ohne jegliche Abokarte anschauen zu können. Zum Aufspielen der Software wird der offizielle »Dream-Up«-Updater benutzt. Das Programm stellt die Verbindung zwischen einem PC und der Dreambox wahlweise über eine serielle Schnittstelle oder den Netzwerkanschluss her.

André Kudelski, Geschäftsführer der Kudelski Group, ist die Dreambox daher ein Dorn im Auge: »Ich habe meine Zweifel, dass jemand die Box legal nutzt.« In der Schweiz sollen bereits mehrere Verfahren gegen Schwarz-Seher anhängig sein. Zu den deutschen Kunden der Kudelski Group gehört auch der Pay-TV-Anbieter »Premiere«. Bereits mehrfach ist die Verschlüsselung von Premiere von Hackern auf der Dreambox geknackt worden.

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