Lenovo kommt in Europa nicht vom Fleck
Auf dem asiatischen Markt ist der Computerhersteller Lenovo eine feste Größe. Wesentlich schwieriger gestaltet sich für das Unternehmen das Europa- und USA-Geschäft, wie auch die aktuellen Quartalszahlen einmal mehr unterstreichen.
Würde für Lenovo nur das Inlandsgeschäft zählen, hätte der chinesische Computerhersteller keine Sorgen. Im vergangenen Quartal konnte das Unternehmen hier seinen Umsatz um ganze 25 Prozent steigern und verfügt inzwischen über einen Marktanteil von 36,5 Prozent. Und auch in Indien, dem zweiten großen asiatischen Zukunftsmarkt, kann der PC-Hersteller auf Zuwächse von rund 19 Prozent zurückblicken.
Wesentlicher schwieriger gestaltet sich das Geschäft für Lenovo dagegen im Rest der Welt. »Die Situation in Amerika macht uns am meisten Sorgen«, erklärte nun die Finanzchefin des Unternehmens, Mary Ma. Seit der Übernahme der PC-Sparte von IBM ist der Marktanteil in den USA deutlich zurückgegangen. Zwar hält Lenovo nach Angabe des Marktforschungsinstituts Gartner bei den Computerherstellern mit einem Marktanteil von 7,5 Prozent nach wie vor den dritten Platz, allerdings mit einem deutlichen Abstand zu den Erstplatzierten HP (16,3 Prozent) und Dell (16,1 Prozent).
Diese Entwicklung drückt sich auch in den Quartalszahlen des Konzerns aus: Nach 45 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum betrug der Nettogewinn im gerade beendeten zweiten Fiskalquartal 2007 nur noch 38 Millionen Dollar, Analysten waren zuvor noch von 42 Millionen Dollar ausgegangen. Immerhin konnte das Unternehmen beim Umsatz einen leichten Zuwachs von 1,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar verzeichnen.
Den großen Sprung in Europa und Amerika will Lenovo nun offensichtlich mit einer Ausweitung der Geschäftstätigkeit erreichen. Gerüchten zufolge plant Lenovo derzeit die Übernahme des Druckerherstellers Lexmark. Analyst Larry Jamieson von Lyra Research erklärte gegenüber der amerikanischen Ausgabe von CRN: »Lenovo hat es bereits seit einiger Zeit auf den Druckermarkt abgesehen.« Bereits heute produziert Lexmark in den USA für Lenovo Drucker, die unter dem Markennamen des chinesischen PC-Herstellers laufen. Ein weiteres Verbindungsglied zwischen den beiden Unternehmen ist der Faktor IBM: Bei Lexmark handelt es sich um eine Ausgliederung der ehemaligen IBMDruckersparte, Lenovo wiederum hat vergangenes Jahr das PC-Geschäft von IBM übernommen.