Mobile Computing: Betriebssysteme

Linux in Mobiltelefonen auf dem Vormarsch

12. September 2007, 0:12 Uhr | Bernd Reder

Die Zahl der Mobiltelefone, die als Betriebssystem Linux verwenden, soll bis 2011 von derzeit 8,1 Millionen auf 127 Millionen zunehmen. Auch Palm setzt jetzt auf die Open-Source-Software.


Bald auch unter Linux: Smartphones der Reihe Palm Treo

Die amerikanische Marktforschungsfirma ABI Research geht davon aus, dass Linux vor allem in preisgünstigen Geräten Einzug halten wird. Dieses Marktsegment gilt als das mit dem höchsten Wachstumspotenzial.

Da der Markt in den Industrieländern weitgehend gesättigt ist, konzentrieren sich Mobilunkfirmen und Handyhersteller stärker auf Länder der Dritten Welt, etwa in Afrika und Lateinamerika. Dort sind vor allem preiswerte Geräte gefragt.

»Mobile Linux« ist für die Anbieter deshalb interessant, weil es kostenlos zur Verfügung steht. Dagegen sind für Symbian und Windows Mobile Lizenzgebühren fällig. Hinzu kommt laut ABI Research, dass sich Linux relativ einfach an Hardware anpassen lässt.

Linux als Druckmittel für Mobilfunk-Carrier

Zu den Schwachpunkten zählt, dass Linux in Mobilgeräten viel Speicherplatz benötigt und zudem relativ langsam ist.

Mobilfunk-Carriern eröffnet Linux die Chance, selbst mobile Geräte zu entwickeln. Damit könnten sie die Abhängigkeit von Symbian und Microsoft verringern.

Allerdings steht nicht zu erwarten, dass Linux die etablierten Betriebssysteme verdrängt. Nach Angaben von ABI Research hat Symbian derzeit einen Marktanteil von 56 Prozent, gefolgt von Windows Mobile. Auf Linux entfiel im vergangenen Jahr weniger als 1 Prozent.

Auch Palm setzt auf Linux

In dieser Woche kündigte auch Palm an, für seine mobilen Geräte ein Betriebssystem auf Basis von Linux zu entwickeln. Noch im laufenden Jahr will der Hersteller Smartphones herausbringen, die sowohl auf Palm OS als auch auf dem Open-Source-Produkt basieren.

Die neue Plattform soll nach Angaben von Palm voll kompatibel zu Palm OS sein. Als Web-Browser wird voraussichtlich »Opera« zum Zuge kommen, als Mail-Client »Chattermail«.

Palm wird somit mittelfristig »Treo«-Smartphones mit drei Betriebssystemen anbieten: Palm OS und Windows Mobile sowie Linux. Ob und wie das Unternehmen das in Bezug auf die Entwicklungs- und Support-Kapazitäten bewältigen kann, muss sich jedoch erst noch zeigen.

www.abiresearch.com

www.palm.com


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