Lion-Chef Erwin Deutsch wegen Betrugs angeklagt

Erwin Deutsch, Geschäftsführer der IT-Firma Lion Electronics, muss sich vor dem Landgericht Koblenz für illegal beschaffte Werbekostenzuschüsse von mehr als neun Millionen Euro verantworten. Betroffen vom mutmaßlichen Betrug sind die Hersteller Intel und AMD sowie Canon, Epson und OKI.

2003 bereits wurde der ehemalige Prokurist von Lion Electronics Wolfgang Klein wegen Betrugs und Veruntreuung zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Gegen zwei weitere Mitarbeiter wurde damals ermittelt, weil sie fingierte Rechnungen für Werbemaßnahmen ausgestellt hätten. Wie die Rhein-Zeitung meldet, hat nun der Prozess gegen Erwin Deutsch, Gründer eines Polcher Firmenverbundes und Geschäftsführer der IT-Frima Lion Electronics, wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung begonnen. Drei Angestellte müssen sich außerdem wegen Beihilfe zu Steuerhinterzieheung und Betrug sowie gemeinschaftlichen Betrugs verantworten. Und wieder geht es um erschlichene WKZs: Werbeaktionen von Lion für Intel und AMD waren von den Herstellern mit bis zu 60 Prozent der Kosten bezuschusst. Mit gefälschten Rechnungen wurde teure Werbung aber nur vorgetäuscht. 7,4 Millionen Euro WKZ sollen derart erschlichen worden sein. Um weitere 1,6 Millionen Euro WKZ seien die Firmen Canon, Epson und Oki betrogen worden. Außerdem wird Erwin Deutsch Steuerhinterziehung vorgeworfen: Eigengeräte von Lion Electronics seien am Fiskus vorbei verkauft worden, wie die Rhein-Zeitung schreibt.

Zur Polcher Firmengruppe von Erwin Deutsch gehören IT-, Bau-, Immobilien- und Verwaltungsgesellschaften. Fünf Gesellschaften sind laut Staatsanwaltschaft in den Skandal verwickelt. Allen voran Lion Electronics. Im Sommer vergangenen Jahres verabschiedete sich die Firma von der Distribution und entließ 140 von 280 Mitarbeitern (CRN berichtete ). Bittere Vorwürfe gab es damals seitens Erwin Deutschs an die IT-Hersteller: »Deren Politik ist es seit Jahren mit immer weniger Händlern zusammenzuarbeiten und die Margen immer weiter zu drücken«. Lion wollte fortan auf Eigenmarken setzen.

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