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Maxdata entlässt 300 Mitarbeiter

Maxdata entlässt 300 Mitarbeiter. Dicke Überraschung in Marl: Der Aufsichtsrat von Maxdata kippt die kürzlich beschlossene Strategie, den Vertrieb des tief in den roten Zahlen steckenden PC-Herstellers massiv auszuweiten. 300 von 1.200 Mitarbeitern müssen gehen, CEO Renz ist bereits ausgeschieden. Dabei wurden erst vor kurzem 100 neue Leute eingestellt.

Autor:Martin Fryba • 15.3.2006 • ca. 1:45 Min

Maxdata entlässt 300 Mitarbeiter

Kehrtwende beim deutschen PC- und Monitorhersteller Maxdata: Unter dem Eindruck deutlich schlechter als erwartet ausgefallener Zahlen für Januar und Februar hat der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch vergangener Woche die Notbremse gezogen und überraschend die Entlassung von 300 Mitarbeitern, ein Viertel seiner 1.200 starken Belegschaft, angekündigt. Vorstandschef Jürgen Renz schied sofort aus. Seine Geschäfte übernimmt der seit 1999 bei Maxdata tätige Finanzvorstand Thomas Stiegler, der die Sanierung umsetzen soll. Gespart werden soll »über alle Bereiche des Unternehmens im In- und Ausland«, heißt es aus Marl. Offensichtlich ist aber die Produktionsstätte in Würselen bei Aachen, wo rund 450 Mitarbeiter PCs, Server und Notebooks hauptsächlich im BTO-Verfahren fertigen, nicht gefährdet, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Eine Verlagerung ins Ausland sei nicht geplant. Weitere Einzelheiten werde Maxdata voraussichtlich in vier bis sechs Wochen nennen können.

Zumindest die Stärkung des Vertriebs, für die sich Renz mit Stiegler noch im Oktober vergangenen Jahres gemeinsam ausgesprochen hatten, wurde weiter als Ziel der Restrukturierung genannt, neben den »drastischen Maßnahmen zur Kostensenkung«. Dafür hatte Maxdata in den vergangenen Monaten 100 neue Vertriebsmitarbeiter in Marl eingestellt und den ehemaligen Geschäftsführer von Tech Data Deutschland, Markus Adä, geholt, der in gleicher Position den Vertrieb in Deutschland auf Vordermann bringen soll.

Jürgen Renz hatte von Anfang an keinen leichten Stand bei Maxdata. Der Wechsel von einer Unternehmer-geführten Firma, unter Firmengründer Holger Lampatz, zu einem Manager-geleiteten Konzern erschwerte seine Arbeit. Zumal Ex-CEO Holger Lampatz, der Renz vor rund einem Jahr zu seinem Nachfolger machte, immer wieder dazwischenfunkte und zuletzt sogar für eine öffentliche Demontierung des Managers sorgte. In einem Interview mit der »FAZ« Ende Dezember hatte Lampatz die Strategie von Renz massiv kritisiert und den Ratschlag erteilt, Maxdata solle sich einem strategischen Investor ? beispielsweise aus Asien ? öffnen. Seinen zuvor geplanten Wechsel in den Aufsichtsrat hatte er verworfen und zudem angekündigt, seinen Anteil an Maxdata von knapp 21 Prozent verkaufen zu wollen (CRN berichtete in Ausgabe 1/2, 2006).

Ob Lampatz mit diesem Schachzug nun doch die Wende in seine Richtung erreichen wird, hängt maßgeblich von den Vorstellungen des Aufsichtsratsvorsitzenden bei Maxdata, Siegfried Kaske, ab. Er ist größter Einzelaktionär und hält über seine Firma Fomax knapp 48 Prozent an Maxdata. Jürgen Renz jedenfalls hat er erfolgreich aus dem Amt gedrängt.

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