Metro-CEO Hans-Joachim Körber ist seinem Rauswurf zuvorgekommen und wird den Handelsriesen Ende Oktober verlassen. Die Großaktionäre setzen auf Ex-Automanager Eckhard Cordes. Der soll Metro zerschlagen und Filetstücke wie die Elektronikmärkte an die Börse bringen.
Der Metro AG, mit 60 Milliarden Euro Umsatz nach der Carrefour- Gruppe und Walmart weltweit der drittgrößte Handelskonzern, steht ein riesiger Umbau bevor. Die beiden Großaktionäre Haniel- Gruppe und Schmidt-Ruthenbeck sind seit längerem damit befasst, die magere Rendite ihrer Metrobeteiligung aufzupolieren. Die Voraussetzungen für eine Ablösung des Metro-Chefs Hans-Joachim Körber hatten die Investoren erst vor kurzem gelegt, indem sie weitere Metro-Aktien gekauft und ihren Stimmrechtsanteil auf 50,01 Prozent aufgestockt hatten. Damit verlor der Metro-Gründer Otto Beisheim endgültig an Einfluss, der sich vehement gegen einen Umbau des Handelskonzerns stemmte und in Körber auch einen treuen Verwalter seines Erbes fand. Dessen Tage sind nun gezählt.
»Wertsteigernde Maßnahmen und strategische Maßnahmen prüfen, entscheiden und umsetzen «, davon spricht Eckhard Cordes. Der Ex-Chef von Mercedes ist seit Mitte vergangenen Jahres Vorstandsvorsitzender der Haniel- Gruppe und kontrolliert als Chef des Aufsichtsrats die Metro AG. Am 1. November 2007 wird er Körber als CEO der Metro AG ablösen, der in höchsten Tönen von seinem Nachfolger weggelobt wird.
Die Familien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck haben mit der Metro AG anderes vor und folgen nun Analysten, die vorgerechnet haben, dass die einzelnen Töchter des Handelsriesen mehr wert seien als der Gesamtkonzern. Von Cordes wird nun erwartet, dass er die seit Jahren unrentablen Töchter der Metro wie die Real- und Extramärkte sowie Kaufhof verkauft, lukrative und vor allem im Ausland stark expandierende Sparten wie die Elektromärkte Media Markt und Saturn an die Börse bringt. Die Pläne für einen Börsengang, der den Großaktionären Milliarden einbringen würde, sind jedenfalls in der Schublade.
Cordes, so wird kolportiert, habe einen hervorragenden Draht zu Alexander Dibelius, dem Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs. Dass der Metro AG möglicherweise eine Strafe von bis zu einer Million Euro von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) droht, weil die lang beschlossene und erst am Donnerstag vergangener Woche bekannt gegebene Entmachtung von Metro-Chef Körber offiziell wurde, worauf der Aktienkurs des DAX-Unternehmens zeitweise um über zehn Prozent in die Höhe schnellte, dürfte kaum ins Gewicht fallen.