Mehrwertsteuerbetrug: Griechenland ist Spitze
2006 betrug die Mehrwertsteuer-Lücke statte 106 Milliarden Euro in den EU-25-Staaten. Allein Deutschland, Italien und Großbritannien sind für zwei Drittel des Defizits verantwortlich. Bei Spitzenreiter Griechenland »verschwindet« fast jeder Dritte MwSt-Euro.
Warum eine Bank überfallen, es gibt doch die Mehrwertsteuer. Seit Jahren bemühen sich Fiskalbeamte der EU zusammen mit ihren nationalen Kollegen um eine Reform der Mehrwertsteuer. So dingend man gegen den grenzüberschreitenden Betrug mit der MwSt auch vorgehen sollte, bislang begnügt sich die EU damit, die immer größer werdende Lücke zu vermessen, die sich zwischen geschuldeter und tatsächlich entrichteter Mehrwertsteuer jährlich auftut.
Im neuesten Bericht der EU beträgt diese Lücke für das Jahr 2006 satte 106 Milliarden Euro, die sich aus den Differenzen der 25 EU-Mitgliedsstaaten addiert. Im Schnitt »fehlt« somit 12 Prozent der tatsächlich geschuldeten MwSt, wobei es erhebliche Unterschiede zwischen den Staaten gibt.
Nominal betrachtet ist Großbritannien mit einem Defizit von 27 Milliarden Euro Spitzenreiter unter den EU-25-Ländern, gefolgt von Italien mit einem Fehlbetrag von rund 26,4 Milliarden und Deutschland, wo dem Fiskus 2006 knapp 17 Milliarden Euro Mehrwertsteuer vorenthalten wurden. Gemeinsam stehen diese 3 Länder für zwei Drittel des für 2006 rund 106 Milliarden Euro geschätzten Defizits. Allerdings sind in den Zahlen auch die geschuldeten Mehrwertsteuerbeträge enthalten, die Firmen aufgrund von Insolvenzen nicht abführen konnten.
Prozentual gerechnet darf sich Griechenland beim Ausfall der MwSt zum »Markführer« in den EU-25-Staaten zählen. Jeder dritte Euro aus der geschuldeten MwSt wird an den dortigen Fiskus nicht abgeführt.
Die Mehrwertsteuerlücke zwischen 2000 und 2006 beträgt dem neuesten Bericht der EU-Kommission zufolge 743,5 Milliarden Euro.