IFA 2009

Messe-Hit HD-TV

3. September 2009, 10:00 Uhr | Joachim Gartz

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Umsatzmotor Flat-TVs

Digitale Flat-TVs mit HD-Auflösung sind der wichtigste Umsatzmotor für die CE-Branche und werden auch in diesem Jahr in Berlin das Bild der IFA prägen. Bei der Mehrzahl der deutschen Haushalte stehen noch analoge Röhrengeräte in den Wohnzimmern. Trotz Wirtschaftskrise läuft das Geschäft mit Flachbildfernsehern deshalb sehr gut. »Vor allem durch den Verkauf von Flat-TVs ist der Markt für Unterhaltungselektronik von der Krise bisher weitaus weniger stark getroffen worden als andere Branchen«, erklärt Jürgen Boyny, Chef der Gesellschaft für Konsumforschung gegenüber Computer Reseller News. »Absolutes Trendthema auf der IFA wird HD-Fernsehen sein.« Nachdem sich das Blu-ray-Format endgültig etabliert habe, liege das Interesse nun vor allem auf den Aktivitäten der Broad-caster.

Auf der IFA feiert in diesem Jahr die neue LED-Backlight-Technologie für Flachbildfernseher ihr Debüt, die bei den meisten großen Herstellern zu sehen ist. Die beim Hersteller Sharp (Halle 3.2a, Stand 101) flächig hinter dem LC-Display angeordneten LEDs liefern im Vergleich zu der alternativen Technologie mit seitlich angeordneten Leuchtdioden eine gleichmäßigere Ausleuchtung und einen noch intensiveren Farbeindruck. »Politisch korrekt« ist bei den neuen »Aquos«-LED- Modellen von Sharp auch die »Eco Control«-Taste auf der Fernbedienung, mit der sich der Stromverbrauch des Fernsehers regeln lässt. Mit der SV-Serie stellt auch Toshiba (Halle 21, Stand 101) seine ersten TV-Modelle mit LED-Backlight-Technologie vor. Die SV-Reihe verfügt über eine automatische Optimierung der Bildeinstellung mittels »AutoView«. Punkten soll die neue Modellreihe zudem durch ihren geringen Stromverbrauch, der durch die Kombination aus LED-Backlight, »Local Dimming« und »Auto View« möglich ist. Sony (Halle 4.2, Stand 101) setzt dagegen bei seiner neuen »Bravia«-Z5-Serie auf 200-Hertz-Technologie, um ultrascharfe Bilder zu produzieren. Die Z5-Serie soll darüber hinaus durch ein neues Design, einen optimierten Bildprozessor und Strom sparende Eco-Funktionen überzeugen.

Drohendes HDTV-Gerätechaos

Bisher wurde das Thema HDTV von den öffentlichen und privaten Sendern stiefmütterlich behandelt. Mittlerweile liegen zwar konkrete Pläne zahlreicher Sender für den Umstieg auf HD-Fernsehen vor, doch für die Endkunden wird das Dickicht aus verschiedenen Übertragungsstandards immer unüberschaubarer.

Es droht ein gewaltiges Geräte-Chaos in der schönen neuen HD-Welt, da die Privatsender ihr HDTV-Angebot nicht wie bislang unverschlüsselt, sondern über die geschützte HD- und CI-Plus-Plattform verbreiten wollen. Zugang zu der Plattform erhalten die Kunden, indem sie entweder gegen eine einmalige oder jährliche Gebühr entsprechende Smartcards freischalten. Die dabei verwendete Verschlüsselungstechnologie ist jedoch mit den bisherigen Receivern nicht kompatibel. Kunden, die bereits jetzt in den Kauf eines teuren HD-Receivers investiert haben, bleiben im Regen stehen. Denn nur wenige Hersteller, aber längst nicht alle Settop-Boxen-Anbieter, haben angekündigt, dass ihre Geräte auch über ein nachträgliches Software-Update für den neuen Standard fit gemacht werden können.

Während die großen A-Brands wie Philips, Panasonic, Samsung und Sony mit Rücksicht auf die Interessen der Inhalteanbieter den neuen CI-Plus-Standard mit Nachdruck unterstützen, gibt es unter den B-Brands erheblichen Widerstand gegen die neue Technologie, die für kleinere Firmen durch die hohen Lizenzgebühren eine Existenz bedrohende, wirtschaftliche Belastung bedeutet. »CI Plus ist kein Standard und wird auch keiner werden, wenn der Verbraucher merkt, dass mit CI Plus seine Mediennutzung beschnitten wird«, erklärt Alpaslan Karasu, Geschäftsführer beim deutschen Settop-Boxen-Hersteller Dream Multimedia.

»CI Plus ist ein Riesenschritt zu mehr Komfort beim digitalen Kabelempfang. Wenn vereinzelt Stimmen dagegen argumentieren, so dient dies weniger den Interessen der Konsumenten als vielmehr der Verteidigung lieb gewonnener und einträglicher Geschäftsmodelle einiger weniger Anbieter der Branche«, meint dagegen Philips-Sprecher Georg Wilde. Ob sich CI Plus wirklich durchsetzen wird, oder ähnlich wie die glücklose »Entavio«-Plattform des Satellitenbetreibers Astra ein totgeborenes Kind ist, wird sich möglicherweise schon auf der IFA endgültig zeigen.


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