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Microsoft ist kein Weichspüler!

Microsoft ist kein Weichspüler!. IT-Spezialisten in Europa sind schlecht ausgebildet und haben allein im vergangenen Jahr in Europa Schäden von 100 Milliarden Euro durch ­fehlerhafte Implementierungen bei IT-Projekten verursacht.

Autor:Markus Bereszewski • 1.6.2005 • ca. 1:25 Min

Markus Bereszewski

Microsoft ist kein Weichspüler!

Diese Zahlen haben jedenfalls die Institute British Computer Societa (BCS) und die Royal Academy of Electrical Engineering ermittelt. 100 Milliarden Euro, das rummst! Nun kann man über die tatsäch­liche Höhe streiten, aber wenn auch nur die grobe Richtung stimmt, darf man sich nicht wundern, dass die IT zwar für Unternehmen vermeintlich immer wichtiger wird, IT-Verantwortliche aber immer schräger angeschaut werden. Jedenfalls hat der Schulungsanbieter Onsite Computer GmbH das 100 Milliarden Euro Debakel zum Anlass genommen, gemeinsam mit dem Marktforschungs­institut Interrogare den Aus­bildungsstand unserer ITLer näher unter die Lupe zu nehmen und da zeigte sich, dass es tatsächlich so schlimm sein könnte, wie die 100 ­Milliarden vermuten lassen. Sagenhafte 64 Prozent aller Befragten IT-Spezialisten (kann man die überhaupt noch so nennen?) gaben an, ­aufgrund von eigenen Defiziten im IT-Know-how zum Teil erhebliche ­Probleme in der Implementierung von IT-Projekten zu haben. Es kann kaum wundern, dass eine von einem Schulungsanbieter finanzierte Studie diese erschreckenden Ergebnisse auf die viel zu geringen Investitionen in IT-Trainings zurückführt, die in den vergangenen zwei Jahren um je 50 Prozent gesenkt worden seien. Offenbar haben die Unternehmen erkannt, dass die Aus- und Weiterbildung gar nicht so wichtig ist. Denn nur sieben Prozent der IT-Spezialisten (um trotz aller Bedenken mal bei dieser Bezeichnung zu bleiben) werden vor der Auftragsvergabe von ­Kunden nach einem Nachweis über ihre Qualifikation gefragt - 91 ­Prozent werden nur fallweise oder gar nicht auf den Stand ihrer Zer­tifizierung geprüft. So wundert es fast, dass »nur« jeder fünfte, der die MCSE-Zertifizierung für seinen Job braucht bzw. bräuchte, keine hat. Wenn das so weitergeht, laufen in den Unternehmen demnächst immer mehr »Spezialisten« herum, die XML für eine Übergröße, Microsoft für einen Weichspüler und Big Blue für eine zu große Jeans halten. Und dann werden wir von gestandenen ITLern noch häufiger als heute den Satz hören: »Kinder, geht woanders spielen«.