»Mit dem Dienstleister auf Augenhöhe sprechen« (Fortsetzung)
- »Mit dem Dienstleister auf Augenhöhe sprechen«
- »Mit dem Dienstleister auf Augenhöhe sprechen« (Fortsetzung)

Mit einer solch engen Kooperation geben Sie aber doch auch Ihr Unternehmenspotenzial ein Stück weit aus der Hand?
In der Tat: Heute könnten wir den Dienstleister nicht mehr ohne weiteres loswerden, aber das wollen wir ja auch gar nicht. Die Partnerschaft ist eine bewusst getroffene, langfristige Entscheidung. Und die hat mehrere Aspekte. Alternativen seinerzeit wären gewesen, die Entwicklung der Geschäftssoftware in unsere drei Säulen herein zu nehmen und alles selber zu machen oder aber komplett auch die Software extern einzukaufen. Wir haben einen Mittelweg gewählt, auf dem wir sehr gut vorankommen.
Mittelweg heißt auch, Sie behalten eigene Expertise im Haus?
Ganz genau. Wir wickeln kleinere Aufgaben ad hoc selbst ab und behalten so auch die Möglichkeit, mit dem Dienstleister auf Augenhöhe sprechen zu können, mit Kompetenz hinzugucken, dass alles läuft. Nur so können wir auch gemeinsam weiter experimentieren und neue Wege gehen. Das ist tatsächlich mehr als eine Kunden-Lieferanten-Beziehung, es ist eine strategische Partnerschaft. Und so haben wir sie auch vertraglich geregelt.
Was genau umfasst die strategische Partnerschaft?
Zunächst einmal bearbeiten wir sämtliche Warehousing-Themen mit inconso. Das ist alles andere als trivial, denn die Anforderungen steigen ständig, insbesondere was die zunehmende Internationalisierung angeht. Aber unser gemeinsames Ziel ist es auch, die künftigen Trends und Herausforderungen für die Software vorwegzunehmen. Was sollen die Systeme künftig können, welche Oberflächen werden gebraucht, welche Branchenbesonderheiten? Hier führen wir unser Know-how zusammen und identifizieren auf Basis der gemeinsamen Markteinschätzung Möglichkeiten zur strategischen Weiterentwicklung der Produkte. Sodann haben wir die Kooperation auf alle Technikbereiche der IT ausgedehnt, die unmittelbar die Logistik betreffen, also die Planung und Lieferung von Netzwerktechnik, mobilen Geräten, aber auch Servern und Druckern. Hier tritt der Dienstleister als Generalunternehmer auf und übernimmt die komplette Ausstattung auch größter Anlagen. Dadurch können wir Neuanläufe deutlich reibungsloser und schneller durchführen.
Wo sehen Sie in der strategischen Partnerschaft die kommenden Herausforderungen? Wie schon erwähnt, entwickeln wir uns auch international weiter. Da hilft uns zunächst eine Software, die mehrsprachig ausführbar ist. Aber es liegt auf der Hand, dass die Arbeit in weit auseinander liegenden Zeitzonen nicht mehr zentral von Europa aus geleistet werden kann. Daher werden wir im Bedarfsfall Rechenzentren auch auf anderen Kontinenten in Anspruch nehmen. Einer der größten Kostentreiber sind die Leitungsmieten. Also werden wir verstärkt die Webfähigkeit unserer Lösungen nach vorn bringen. Im Übrigen beobachten wir einige gegenläufige Trends. Während früher der Dienstleister die IT-Hardware zu liefern hatte, werden jetzt teilweise Systeme wieder vom Kunden gestellt. Ob Outsourcing oder Eigenbetrieb hoch automatisierter Lager besser ist, wird heiß diskutiert. Und am Ende arbeiten wir alle an der kontinuierlichen Verbesserung unserer Prozesse und Systeme.
Herr Brandes, vielen Dank für das Gespräch!