Mit Navigation auf dem richtigen Weg

7. Juli 2005, 0:00 Uhr |

Mit Navigation auf dem richtigen Weg. Navigationslösungen sind derzeit eines der wenigen, starken Wachstumssegmente. Trotz der lebhaften Konkurrenz durch Retailer und Food-Discounter kann auch der Fachhandel von den beliebten Bundles profitieren, wenn er sich durch maßgeschneiderte Lösungen und Zubehör profiliert.

Mit Navigation auf dem richtigen Weg

Sommer, Sonne, Ferienzeit sind die besten Verkaufsargumente für Navigationslösungen. Seit dem vergangenen Jahr wächst die Nachfrage nach den elektronischen Pfadfindern aber nicht nur in den Sommermonaten rasant. »Die Nachfrage hat uns förmlich überrannt. Wir kommen mit dem personellen Ausbau gar nicht nach«, erklärt Adnan Ertural, Business Development Manager bei TomTom. Auch die Distributoren registrieren verstärkt Händleranfragen zu diesem Thema. »Der Markt wächst rapide und bietet Spezialdistis, IT- und TK-Fachhandel die Möglichkeit, sich zu positionieren und Umsatz zu generieren«, bestätigt Rolf Loos, Head of Business Development beim TK-Distributor Dangaard. Dangaard macht bereits zehn Prozent des Umsatzes mit Navigation. Getrieben von der Endkundennachfrage interessieren sich verstärkt auch Nicht-ITK-Händler für diese Produkte. So haben sich laut Loos auf der diesjährigen Cebit verstärkt Elektronikfachhändler am Dangaard-Stand informiert. Kein Wunder, dass Distributoren wie Komsa, NT plus oder Dangaard das Produktsegment Navigation stark ausgebaut haben.

Seit der Einführung von portablen Navigationslösungen 2001 hat sich der Markt vervielfacht. 2005 soll der Absatz mobiler Navigationslösungen den von Festeinbauten weit übersteigen, so die Prognose des Marktforschungsinstituts Canalys. Teuere Festeinbauten, die vor allem in Oberklasse-Autos entweder schon ab Werk eingebaut waren oder nachgerüstet werden können, sind auf dem Rückzug. Selbst Autohersteller haben auf den Trend reagiert und bieten bereits einige Klein- und Mittelklassewagen auf Wunsch mit mobilen Navigationslösungen an. »Die mobilen Lösungen sind den Festeinbauten inzwischen auch qualitativ mindestens ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen«, erklärt Justus Räuber, Geschäftsführer des auf Navigationslösungen spezialisierten Distributors PDA Solutioncenter in Unterschleißheim. Mobile Navilösungen sind billiger und flexibler als Festeinbauten und für eine Vielzahl von Hardware-Plattformen verfügbar. Einstiegslösungen gehen heute schon ab knapp 300 Euro über den Ladentisch. Nach den ersten Systemen, die noch auf Notebooks liefen, setzten sich ab 2003 PDA-basierte Lösungen durch. Seit dem vergangenen Jahr verkaufen sich auch Stand-alone-Geräte sehr gut. Die sogenannten PNAs oder PNDs (Personal Navigation Assistent oder Device) werden von Kunden bevorzugt, die Navigation pur wollen, auf einfache Bedienung und ein großes Display Wert legen. Die Zukunft aber gehört den Smartphones, prognostiziert das Marktforschungsinstitut Canalys. Dass die Nachfrage nach Smartphone-basierten Lösungen noch nicht explodiert ist, liegt an der noch relativ schmalen installierten Basis, die aber rasant wächst.

Bisher waren zudem keine Geräte mit integriertem GPS-Empfänger erhältlich. Seit kurzem ist das Motorola UMTS-Handy A1000 mit GPS-Serienausstattung erhältlich. Siemens hat ein UMTS-Smartphone mit GPS-Funktionalität für den Herbst angekündigt.

Smartphones auf dem Vormarsch

Auch die Speicherbeschränkung bremste die Kombi-Überflieger bisher noch, weil Smartphones nur Flash-Speicherkarten mit geringerer Kapazität verarbeiten konnten als PDAs. Das ist laut Komsa-Produktmanager Volker Leistner heute kein Problem mehr, weil die Komprimierung der Karten sehr stark fortgeschritten sei und die neuen Smartphones teilweise schon SD-Karten bis ein GByte nutzen. Selbst einfache Handys würden zunehmend für Navigationslösungen genutzt.

Die meisten Anbieter haben Navigations-Software für jede mobile Plattform verfügbar: PDAs mit den Betriebssystemen Pocket PC oder Palm OS, Symbian- oder Microsoft-Smartphones, Stand-alone-Geräte. Das gilt vor allem für die großen Drei ? Navigon, TomTom und Destinator Europe ? die alle auch eigene Stand-alone-Geräte, wie »TomTom Go«, auch als Motorradversion »TomTom Rider«, anbieten. Stand-alone-Geräte gibt es aber auch von Garmin oder Magellan. Software für mobile Onboard-Lösungen bieten auch zahlreiche andere Hersteller, wie Route 66, ViaMichelin, Garmin, Navman, Falk, Gate 5 oder ALK Technology an. Daneben gibt es noch die sogenannten Offboard-Systeme, wie Wayfinder, bei denen das Kartenmaterial auf einem Server liegt und aktuell runtergeladen wird. Die in der Nutzung recht teure Lösung, halten viele allerdings für ein Auslaufmodell. »Seit PDAs und Smartphones über ausreichend Speicherkapazität verfügen, geht der Trend klar zur Onboard-Navigation«, bestätigt Räuber.

Obwohl Smartphones an Bedeutung gewinnen, sind PDAs immer noch die wichtigste Hardware-Plattform. »Navigation ist derzeit auch das stärkste Verkaufsargument für PDAs«, so Räuber. Alle führenden Hardware- Hersteller bieten inzwischen Navigations-Bundles, die über 80 Prozent des Marktvolumens generieren. Für die recht hohe Marktdurchdringung in Deutschland haben aber vor allem Sonderaktionen der Food-Discounter mit Medion- oder Yakumo-PDAs gesorgt. Rechtzeitig zur Feriensaison haben auch in diesem Jahr viele Hersteller Bundles mit GPS-fähigen PDAs aufgelegt. So liefert Acer den PDA »Acer n35« mit einem kompletten Navigationssystem inklusive Kfz-Ladegerät, Auto-Halterung und einer 256- oder 512-MByte-SD-Karte mit vorinstallierter Destinator 3-Navigationssoftware plus Kartenmaterial.

Auch der neue »HP iPAQ hw6500 Mobile Messenger« ist dank integriertem GPS-Empfänger und mitgelieferter TomTom- Software ein vollwertiges Navigationssystem. Eine eingebaute Datenbank informiert auf Wunsch über nahe gelegene Restaurants, Kinos, Hotels, Flughäfen, Tankstellen oder Museen. Eine Stadtkarte nach Wahl gibt?s kostenlos zum downloaden. Weiteres Kartenmaterial kann über TomTom bezogen werden. Das Gerät kommt voraussichtlich im Spätsommer auf den Markt. Der genaue Preis steht noch nicht fest.

Palm One bietet den aktuellen »Tungsten E2 Navigation Companion« derzeit nur über den Retailkanal an. Bei der Plug&Play-Lösung wird der »Tungsten E2«-Handheld in einer mitgelieferten Dockingstation mit GPS-Empfänger und Lautsprecher befestigt. Auf der beiliegenden SD-Karte ist die aktuelle ViaMichelin 3.1-Navigationssoftware sowie die Deutschland-Karte enthalten.

Anubis vertreibt den portablen Navigator »Typhoon MyGuide 7000 XL« im Bundle mit vorinstallierter Navigationssoftware Falk Navigator 2.0. Auf der mitgelieferten 512- MByte-SD-Karte sind die Länder Deutschland, Österreich, Schweiz sowie das Elsaß, die Vogesen und das Hauptstraßennetz des übrigen Europa enthalten. »Typhoon MyGuide 7000 XL« gibt es bei den Distributoren Tech Data, Ingram und Herweck.

Auch die führenden Handyhersteller haben Navigationsbundles mit Smartphones im Angebot. Sie werden von den Netzbetreibern gerne vermarktet, welche die GPS-Funktion und zusätzliche Content-Download-Möglichkeiten als Chance sehen, Location-based-Services zu vermarkten und den Datentransfer zu erhöhen. So bieten Nokia und Wayfinder den »Navigation Pack« aus einem Nokia- 6630-Smartphone, einem Nokia- Funk-GPS-Modul und der Wayfinder-Navigator-Anwendung. Um aktuelle Karten und andere Informationen vom Wayfinder-Server herunterzuladen, wird ein GPRS- Mobilfunkvertrag benötigt. Es gibt aber auch Onboard-Lösungen, wie die Kombination aus Nokia Communicator 9300 und 9500, einem Bluetooth-GPS-Empfänger und der Navigationslösung »Smart2Go Mobile Navigator«, plus Kartenmaterial auf einer 512-MByte-Speicherkarte.

Auch wenn bei Einstiegslösungen und günstigen Bundles die Konkurrenz durch Aldi- und Lidl-Aktionen groß und die Marge gering ist, lohnt sich der Einstieg in das Produktsegment. Distributoren wie Dangaard, Komsa oder PDA Solutionscenter beraten Neueinsteiger und stellen auf Wunsch auch Bundles zusammen. Um Endkunden eine Auswahl an portablen Lösungen präsentieren zu können, bietet etwa Dangaard mit Kartenanbieter Navteq den interaktiven Verkaufskiosk »Navzone« an. An der Produktinsel mit Demogeräten und Touchscreen können Kunden die unterschiedlichen Systeme ausprobieren und Infos abrufen. Beim aktuellen Bonusprogramm von Navteq und Dangaard können Händler mit dem Verkauf von Navigationslösungen Punkte sammeln und gegen eine kostenlose Leihstellung der »Navzone« eintauschen.

»Fachhändler können sich mit Navigationslösungen gegenüber dem Retail profilieren«, empfiehlt Räuber. Das funktioniere nicht über den Preis, sondern mit maßgeschneiderten Lösungen und einem breiten Zubehör-Angebot. So wird der Bedarf nach den GPS-Zusatzmodulen noch eine Weile anhalten, weil viele Kunden ihren PDA auch für Navigation nutzen möchten. Zubehör ist auch im Navigationssektor ein exzellentes Geschäft mit Margen bis zu 30 Prozent. Und davon kann der Handel auch dann profitieren, wenn Aldi und Lidl große Stückzahlen an Navigations-Bundles in den Markt drücken. »Die Händler sollten sich von diesen Aktionen nicht abschrecken lassen, denn die Flächenmärkte machen das Thema bekannt«, betont Leistner. »Viele Kunden, die dort eine billige Einstiegslösung kaufen, kommen für ein besseres Folgemodell oder Zubehör in den Fachhandel.« Zusatzstifte, Schutzfolie, eine zweite Autohalterung oder ein zusätzliches Kfz-Ladekabel für das Zweitauto, Ledertaschen, Motorrad- oder Fahrradhalterungen versprächen nach wie vor gute Geschäfte.

»Verkäufer sollten immer eine Bedarfsanalyse machen und fragen, in welchem Fahrzeug und für welche Ziele sein Kunde die Lösung nutzen will«, empfiehlt Gerhard Ruppenthal, Dangaard Produktmanager Navigation. So bräuchten mobile Navigationssysteme für Wohnmobile beispielsweise spezielle Halterungen oder eine Fernbedienung: »Die Scheibe ist einfach zu weit weg für die Stifteingabe.«

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INFO

www.alk.com
www.destinatoreurope.com
www.falk.de
www.garmin.de
www.navigon.de
www.navman.de
www.tomtom.com
www.viamichelin.de
www.wayfinder.com
www.66.com


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