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Mittelstand investiert mehr in IT

Mittelstand investiert mehr in IT Passend zur allgemeinen Aufschwungstimmung nehmen Unternehmen 2007 auch für IT wieder mehr Geld in die Hand. Gestützt wird diese ­Entwicklung vor allem vom Mittelstand – denn große Unternehmen ­zeigen sich deutlich zurückhaltender.

Autor:Markus Bereszewski • 29.4.2007 • ca. 2:30 Min

Viele IT-Anbieter in Deutschland sehen es bereits in ihren Auftragsbüchern: Unternehmen geben wieder mehr Geld für ihre IT-Landschaften aus. 35,5 Prozent der Befragten wollen 2007 mehr investieren als im Vorjahr (siehe Grafik oben). 2006 machten nur 28,4 Prozent diese Angabe. Gleichzeitig sank der Anteil der Sparsamen. Erklärten 2006 noch 21,5 Prozent der Unternehmen, sie werden künftig weniger investieren, waren es in diesem Jahr nur noch 18,8 Prozent. Deutliche Unterschiede zeigen sich beim Investitionsverhalten allerdings in Bezug auf die Unternehmensgröße. Hier geben sich die großen Firmen deutlich zurück­haltender. Erklären beispielsweise knapp 38 Prozent der Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeiter, mehr zu in­vestieren, so ist das bei Unternehmen mit mehr als 2000 Mitar­beitern nur bei etwas mehr als 28 Prozent der Fall. Damit setzt sich ein für die IT-Anbieter trauriger Trend fort. Denn eben jene Großunternehmen waren es auch, die sich bereits im vergangenen Jahr zurückhaltend zeigten. So gaben in der Rückschau auf das Jahr 2006 satte 37 Prozent an, eher zurückhaltender als sonst investiert zu haben – über alle Unternehmensgrößen hinweg betrachtet sagten das gerade einmal 17,7 Prozent. Und die wenigsten von den Großen (14,3 Prozent) betrachten sich rückblickend als investitionsfreudiger – im Durchschnitt wertete sich allerdings fast jedes dritte Unternehmen so. Diese Ergebnisse finden Entsprechungen bei der Betrachtung der Investitionsgründe. So ist die Kostensenkung erklärtes Ziel für 2007 bei gut drei Viertel der großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Diesen 75,9 Prozent stehen lediglich 39,7 der Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern gegenüber, die mit IT-Investitionen ausdrücklich das Ziel der Kostensenkung verfolgen (siehe Grafik nebenan). Weitere signifikante Unterschiede der Zielsetzung finden sich beispielsweise in der Bedeutung von »Optimierung von Geschäftsprozessen« oder auch »Synergien zwischen den Abteilungen her­stellen«. Diese Unterschiede lassen sich aber direkt aus den von der Unter­nehmensgröße ab­hängigen differenten Anforderungen ableiten.

Fachabteilungen holen auf Neben diesen konkreten Zielsetzungen haben wir auch nach allgemeinen Gründen für IT-Investitionen gefragt. Hier ist be­sonders interessant, dass »gesetzliche Anforderungen« mit einem Durchschnittswert von 1,8 (eins = »sehr wichtig«, fünf = »unwichtig«) die wichtigste Triebfeder für IT-Ausgaben darstellt, gefolgt von »Austausch von Altgeräten« und »Anforderungen von Kunden«. Der mögliche Einfluss der IT bei der Kreditvergabe durch Banken nach Basel II hat nach wie vor eine nur untergeordnete Bedeutung für die Investitionen. Mit einer Bewertung von 3,25 wird sie in der Bedeutungslosigkeit nur vom »State of the Art Equipment« übertroffen. Bezüglich der Organisation der IT-Abteilung innerhalb der Unter­nehmen gibt es kaum nennenswerte Fortschritte. Nur jede zehnte ist als Profitcenter organisiert – 2006 lag der Wert noch knapp darüber bei zwölf Prozent. Knapp zwei Drittel arbeiten als Kostenstelle. Es passt ins Bild, dass die IT intern eher als »Erfüllungsge­hilfe« ge­sehen wird, denn als aktiver Berater (siehe Grafik »Status der IT-Abteilung« auf Seite 32). In diesem Zusammenhang verwundert es dann auch nicht, dass die Fachab­teilungen offenbar an Einfluss auf die IT gewinnen. Gaben im vergangenen Jahr gut 65 Prozent der Unternehmen an, dass aus den Fachabteilungen Anstöße für IT-­Projekte kommen, so stieg dieser Anteil aktuell auf 76 Prozent. Auf die (Mit-)Auswahl der IT-Anbieter konnten sie ihren Einfluss dagegen noch nicht maßgeblich ausdehnen: Hier liegt der IT-Leiter mit über 73 ­Prozent noch mehr als eine Nasen- länge vorn.