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Mp3-Download: Der Käufer bestimmt den Preis

Unbezahlte Downloads von Tauschbörsen und Filesharing-Portalen sind der Musikindustrie bereits seit längerem ein Dorn im Auge. Die britische Rockband Radiohead sorgt beim Vertrieb ihres neuen Albums nun mit einer originellen Aktion für Aufsehen.

Autor:Redaktion connect-professional • 2.10.2007 • ca. 1:30 Min

Den Betrag für den Album-Download kann der Käufer selbst festlegen

Während die Musikkonzerne mit einer nur mäßig erfolgreichen Mischung aus Zuckerbrot (Enhanced CDs, legale Mp3s) und Peitsche (»Copy kill Music«-Kampagne, rechtliche Maßnahmen) gegen den Download-Boom vorgehen, erprobt die britische Rockband Radiohead ein innovatives Vertriebskonzept: Das am 10. Oktober erscheinende neue Radiohead-Album »In Rainbows« wird als Download exklusiv auf der Webseite der Band angeboten. Der Clou: Den Preis können die Käufer selbst bestimmen. Möglich wurde die Aktion dadurch, dass der bisherige Vertrag der Band mit der Plattenfirma EMI nach der Veröffentlichung des letzten Albums »Hail To The Thief« auslief und Radiohead die neuen Songs in Eigenregie produzierten.

Indem Radiohead die Entscheidung über den Preis ihres Albums dem Käufer überlassen, verfolgt die Band eine Strategie, die zum Beispiel in der Alternativ-Gastronomie bereits über einige Vorbilder verfügt. So ist das im Londoner Stadtteil Cricklewood ansässige französische Restaurant »Just Around the Corner« bereits seit 20 Jahren dafür bekannt, dass die Gäste bestimmen könne, wie viel sie für das Essen zahlen. Dass das Prinzip in der Praxis gut funktioniert, ist zumindest in der Theorie gar nicht überraschend: So besagt das volkswirtschaftliche Erlös-Äquivalenz-Theorem, dass – risikoneutrale Bieter vorausgesetzt – verschiedene Auktionstypen stets das gleiche Ergebnis bringen. Auf ein Restaurant übertragen bedeutet das: Ein Gast zahlt mehr als üblich, ein anderer weniger – das Resultat bleibt unter dem Strich neutral.

Für Radiohead, die sich mit Alben wie »OK Computer« und »2000: Kid A« eine treue Fanbasis geschaffen haben, könnte die Rechnung ebenfalls aufgehen. Eine spontane Umfrage des englischen Musikmagazins »New Musical Express« ergab, dass die Käufer von »In Rainbows« durchschnittlich fünf Pfund bezahlt hatten. Das ist zwar weniger als eine CD im Retail kostet, entspricht aber doch dem Preis eines legalen Album-Downloads. Eines konnten jedoch auch Radiohead mit ihrer innovativen Aktion nicht verhindern: Bereits einige Tage vor dem offiziellen Veröffentlichungsdatum waren die neuen Songs der Band in den einschlägigen Filesharing-Portalen aufgetaucht.

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