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Navision kann auch billig

19. Februar 2004, 0:00 Uhr |

Navision kann auch billig. Mit dem ERP-Paket »Navision für kleine Unternehmen« zum Festpreis von 1.950 Euro bläst Microsoft zum Sturm auf die klassische Sage-KHK-Zielgruppe: kleine Mittelständler mit zirka fünf gleichzeitigen Anwendern. MS-Partner versprechen sich gute Umsätze, Mitbewerber erwarten keine Verluste für ihr eigenes Geschäft.

Navision kann auch billig

Zirka 3.000 Euro pro Arbeitsplatz musste ein Kunde für die als hochpreisig bekannte ERP-Lösung »Navision« berappen. Jetzt drängt sich der Hersteller mit dem abgespeckten Paket »Navision für kleine Unternehmen« zum Festpreis von 1.950 Euro pro PC-Arbeitsplatz in einen bislang von Sage KHK dominierten Markt. »Nach Berechnungen von Marktforschungsinstituten liegt das Neukundenpotenzial in diesem Segment in Deutschland bei rund 2,3 Millionen Firmen«, wirbt Wolfgang Ebermann, Direktor Mittelstand & Partner bei Microsoft, für die potenzielle Zielgruppe.

Microsoft-Partner beurteilen das Produkt mitsamt Positionierung positiv. »Bisher konnten wir das Segment bis fünf User nicht ansprechen, Navision war dazu viel zu teuer. Jetzt haben wir auch für diese Zielgruppe ein Produkt«, freut sich Kay Laukat, Geschäftsführer des Microsoft-Partners Cabus. Sein Unternehmen hat bereits eine Außenhandelslösung aus »Navision für kleine Unternehmen« und dem Außenhandelsangebot »Intertrade« entwickelt, das Cabus mit einer auf zirka fünf Tage begrenzten Implementierungszeit vertreiben wird.

Auch Harald Schwalm, Geschäftsführer des MBS-Partners EDS Mid-Market Solutions, ist optimistisch: »Ein Paketangebot für den kleinen Mittelstand ist eine gute Idee. Wir erweitern das Angebot noch um unser eigenes Servicepaket und können so auch kleinen Unternehmen ein attraktives Angebot machen.«

Doch lange nicht alle Microsoft- und Navision-Fachhändler teilen die Begeisterung für das neue Microsoft-Produkt und zweifeln an dessen Erfolg im Markt. Sie vermuten zu wenig Marge im Massenmarkt. Um wirtschaftlich bestehen zu können, benötigen sie größere Aufträge, die sie auch mit den entsprechenden Dienstleistungen abrunden und verkaufen können.

Der Mitwettbewerb hingegen ist sicher, dass von dem neuen Microsoft-Angebot keine Bedrohung ausgehen wird. »Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Wirksamkeit solcher Kleinstpreisaktionen äußerst gering ist«, erklärt Harald Witte, Vorstand des ERP-Spezialisten AP. Und Frank Türling, General Manager des ERP-Herstellers MyFactory, ist überzeugt: »Das ist lediglich eine Maßnahme, überholte Client/Server-Technologie zum günstigen Preis loszuwerden.«

Bislang hat Microsoft die Navision-Preise als Mix aus Funktionalität und Usern berechnet. »Mit dieser preislichen Mischkalkulation hatten unsere Fachhändler Probleme beim Kunden. Kleine Mittelständler wollen wissen, was sie für drei Arbeitsplätze zahlen müssen, und eine schnelle, konkrete Antwort bekommen«, erläutert Jürgen Baier, Managing Director Microsoft Business Solutions, die Problematik. Der Paketpreis gilt zunächst bis zum 28. Juni 2004. »Je nachdem wie die Resonanz auf unser Angebot ist, werden wir das Angebot eventuell auch verlängern«, erklärt Baier.

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Navision für Kleine

»Navision für kleine Unternehmen« basiert auf der gleichen Technologie wie »Navision Professional«, es enthält in der Standardversion allerdings weniger Module. Neben dem Basismodul enthält »Navision light« Fibu, Banksteuerung, Debitoren & Verkauf, Marketing & Vertrieb, Kreditoren & Einkauf sowie Lager, Ressourcen, Projekte, Personalwesen und Anlagenbuchhaltung. Bei Bedarf können Anwender die Lösung um »Navision Professional«-Module erweitern, ein kompletter Lizenzwechsel von klein auf groß ist allerdings nicht möglich. »Eine Anwenderobergrenze gibt es für Navision für kleine Unternehmen nicht. Allerdings würde die Lösung ab ungefähr neun Anwendern teurer werden als Navision Professional«, rechnet Baier vor.

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