Der Versandhändler Neckermann ist pleite. Am Mittwoch teilte das Unternehmen mit, einen Insolvenzantrag gestellt zu haben. Der US-Finanzinvestor Sun Capital stellt nach gescheiterten Gesprächen keine Mittel zur Verfügung, was das Aus für das Traditionsunternehmen bedeutet.
Neckermann hat einen Insolvenzantrag gestellt. Gespräche mit dem US-Investor Sun Capital Partners über Sanierungsverhandlungen waren vorher gescheitert. Bernhard Schiederig, Sekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di sagte nach den Verhandlungen: »Kurz vor der Zielgeraden sind wir gescheitert.« Jetzt stehen 2.400 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Schon zuvor hatte Neckermann den Eigenhandel mit Textilien und das Frankfurter Zentrallager aufgeben wollen. Dafür wollte das Unternehmen 1.380 Stellen abbauen. Zwar hatte Sun Capital im April noch signalisiert, weitere 25 Millionen Euro in das Unternehmen zu investieren. Allerdings unter der Auflage, dass alle Beteiligten bei der Sanierung an einem Strang zögen. War vorher in den Gesprächen mit dem Management noch Einigkeit über Sozialplan Abfindungsregelungen sowie eine Transfergesellschaft erzielt worden, hielt Sun Capital kurz vor der Unterschrift das Ergebnis der Sanierungsverhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern für »nicht tragfähig« und stelle dem Traditionsunternehmen deswegen »keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur Verfügung.«
Neben dem Versandhändler Otto gehört Neckermann.de zu den größten Online-Versandhändlern in Deutschland. 1950 gründete der Kaufmann Josef Neckermann in Frankfurt die Neckermann Versand KG. 1995 startete das Unternehmen einen eigenen Online-Shop und erwirtschaftete zuletzt nach eigenen Angaben fast 80 Prozent seines Umsatzes über das Internet.