Sauber! Dass es der Telekom zur Zeit (vermeintlich) nicht gut geht ist ja bekannt, dass aber mal wieder mit Drückermethoden Kunden gewonnen werden sollen ist schon ein dickes Ding. So geschehen vor 13 Tagen.
Wie mir gestern Abend Bekannte (unbedarfte Rentner) erzählt haben, kam vor 13 Tagen ein "freundlicher Drücker" an der Haustür vorbei um sich einfach mal so zu erkundigen, ob mit dem Arcor Anschluss noch alles OK ist bzw. sanft darauf hinzuweisen, dass der Arcor Anschluss doch teurer sei als ein T-Com Anschluss. Nun muss man wissen, dass das nette Rentnerehepaar vor 2 Jahren ihren Preselection-Anschluss von T-Com auf Arcor umgestellt hat, der Teilnehmer-Anschluss blieb aber bei der Telekom (wie in den meisten Fällen).
Seit diesem Tag der Umstellung konnte sich die T-Com nie wirklich damit abfinden, dass sie einen weiteren Kunden verloren hat und hat das freundliche (und in Telekommunikationsbelangen völlig unbedarfte) Rentnerehepaar öfters mal mit Werbeanrufen genervt und natürlich auch verunsichert.
Als nun aber der "freundliche Drücker" vorbeischaute, war die Verunsicherung komplett. Schnell wurde die Tür geöffnet, der nette (vermeintliche) "Telekom Mitarbeiter" hereingebeten und der Vertrag für die T-Com Preselectionn unterschrieben. Wie passend, die Arcor Kündigung war auch schon vorhanden.
Ein paar Tage später kam dem Rentnerehepaar aber Zweifel, ob es wohl die richtige Entscheidung gewesen sei; hatte man doch - seit Arcor preselected - kräftig bei Telefonaten zur entfernt lebenden Tochter gespart und ist der neue T-Com Anschluss wirklich günstiger? Macht ja nix, bei Haustürgeschäften hat man 14 Tage Rücktrittsrecht und das freundliche Rentnerehepaar verfasste einen noch freundlicheren Brief, welcher der T-Com den Rücktritt vom Vertrag mitteilt. Soweit so einfach, aber wo soll man den eigentlich hinschicken? Blöd gelaufen, auf dem Auftrag steht zwar die Belehrung des Rücktrittsrechts aber nicht die Adresse, bei welcher man den Rücktritt kund tun sollte. Also wurde der Brief an die Rechnungsabsenderadresse - natürlich per Einschreiben - geschickt. Da man jedoch auf eine Antwort vergebens wartete wurde ein zweiter Brief verfasst. Gleicher Inhalt, andere Adresse und wieder mit Einschreiben (und schon wieder ohne Rückschein).
Gestern hat das freundliche Rentnerehepaar das Missgeschick dann ihrer Tochter "gebeichtet" und die hat dann versucht, die richtige Adresse rauszufinden, an welche man solche Rücktritte schicken muss. Die Kostenfreie T-Com Nummer, die im Internet gefunden wurde war hier auch sehr hilfreich (hätte das Rentnerehepaar doch nur auch Internet, am besten einen Anschluss bei T-Online) und tatsächlich landete man bei einem Call Center Mitarbeiter, welcher den Auftrag auch prompt im PC fand. Die Überraschung folgte aber umgehend: die Umstellung ist für heute terminiert - Tag 13 nach Auftragsvergabe - also ein Tag vor Ende der Rücktrittsfrist. Nanu, und nun?
Na das geht ja schnell, wenn ein neuer Telefonanschluss nur auch so schnell gelegt würde!?
Wie das freundliche und unbedarfte Rentnerehepaar da jetzt wieder rauskommt ist noch nicht ganz klar; die Tochter will heute alle Hebel in Bewegung setzen und einen weiteren Rücktritt per Einschreiben (diesmal mit Rückschein) schicken und wenn möglich die Umstellung noch zeitnah aufhalten. Ob sie erfolg haben wird? Das ist fast zu bezweifeln - ich werde euch aber auf dem laufenden halten - und wünsche Ihr zumindest viel Glück (sie wird es brauchen) und Erfolg.
Aber was lernen wir mal wieder aus dieser Geschichte? Man sollte an der Haustür keinerlei Geschäfte abschließen. Wir, die wir uns in solchen Dingen evtl. besser auskennen, sollten anderen hilfreich mit Rat und Tat zur Seite stehen die sich damit nicht so gut auskennen und nochmals unsere Eltern, Tanten und Onkel eindringlich davor warnen, irgendwelche Geschäfte an der Haustür abzuschließen. Erscheinen die Mitarbeiter auch noch so nett - sie wollen nur das Eine: die Unterschrift und damit ihre Provision.
Enttäuscht bin ich aber auch von der Telekom - immerhin dem ehemaligen Monopolisten und noch heute mehrheitlich im Besitz des Staates (also uns und nicht der Bundesregierung/Finanzminister welche uns wiederum auch nur vertreten sollten) - dass sie noch immer mit solchen Praktiken versucht Kunden zurück zu gewinnen und das alles im Sinne des "Shareholder Value".
In diesem Sinne - Augen auf beim Haustürkauf!