Netgear will bei größeren Kunden punkten
Nachdem Netgear Anfang des Jahres mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen gekämpft hat, will sich der Hersteller im kommenden Jahr im Markt wieder neu positionieren. Auf seine komplexer werdenden Produkte reagiert Netgear mit neuen Partnerprogrammen.
Während Netgear in der ersten Hälfte des Jahres deutlich Federn lassen musste, möchte der amerikanische Netzwerk-, Storage- und Security-Spezialist 2010 mit einer vergrößerten Mannschaft wieder durchstarten. Den amerikanischen Hersteller hat die Krise bereits Ende vergangenen Jahres hart getroffen. Netgear kämpfte mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen, auch in Deutschland musste der Hersteller einige Mitarbeiter entlassen.
Die neuesten Finanzergebnisse von Netgear lesen sich jedoch wieder vielversprechender. Während der Hersteller im zweiten Quartal dieses Jahres noch einen weltweiten Nettoverlust von 3,3 Milliarden Dollar ausweisen musste, hat es Netgear im dritten Quartal wieder in die schwarzen Zahlen geschafft: Mit einem Gewinn von 8,5 Millionen Dollar hat der Hersteller auch sein Ergebnis im Vergleich zum dritten Quartal 2008 deutlich ausgebaut.
Wachstumspotenzial im Businesskundenbereich, der inzwischen mehr als die Hälfte des Umsatzes ausmacht, sieht Netgears Zentraleuropachef Thomas Jell vor allem im Geschäft mit größeren Kunden. »Wir wollen im Medium Enterprise-Markt stärker werden«, gibt er als Ziel für das kommende Jahr vor. Dazu hat Netgear sein Portfolio in den vergangenen Jahren bereits schrittweise nach oben entwickelt: Der Hersteller kann inzwischen Netzwerk-, Storage- und Security-Lösungen für Firmen mit bis zu 600 Usern liefern. Im Channel wird Netgear allerdings noch stark als Spezialist für Privatkunden und kleinere Unternehmen wahrgenommen.
Um bei größeren Kunden stärker Fuß zu fassen, möchte Zentraleuropachef Jell im ersten Quartal 2010 neue Mitarbeiter einstellen, die enger mit den Endkunden zusammenarbeiten. »Wir werden künftig auch ganz gezielt Endkunden ansprechen«, so Jell. »Das haben wir in der Vergangenheit nur rudimentär gemacht.« Beim Vertrieb will Netgear aber auch in Zukunft ausschließlich auf den Channel setzen.
An seine immer komplexer werdenden Produkte passt Netgear nun auch seine Channelstrategie an. Zum bestehenden Partnerprogramm »Powershift« bietet der Hersteller nun eigene Programme für Security- und Storage-Partner, für die sich die Händler zertifizieren müssen. Zwar dürfen auch weiterhin alle Partner das gesamte Portfolio vertreiben, zertifizierte Reseller erhalten aber günstigere Preise. Im Gegensatz zum Powershift-Partnerprogramm, für das sich jeder Händler registrieren kann, soll die Zahl der Partner in den speziellen Programmen begrenzt bleiben. »Wir werden gezielt Partner zertifizieren«, sagt Jell.
Auch im Geschäft mit Privatkunden möchte Netgear seine Präsenz wieder ausbauen. Aus Kostengründen ist das Retail-Geschäft bei Netgear in den vergangenen Monaten in den Hintergrund gerückt. »Da haben wir Umsatz und Marktanteil gelassen«, gibt Jell zu. Während den Retail-Außendienst für Netgear bisher eine Agentur übernommen hat, möchte Jell im kommenden Jahr sieben eigene Mitarbeiter einstellen. »Wir werden Retail-Stores jetzt selbst betreuen«, gibt er als Ziel vor.
Um weiter im Consumer-Markt zu wachsen, hat Netgear im Herbst bereits eine Reihe neuer Produkte – von Routern und Switches über Powerline bis zu Streaming Clients – vorgestellt. »Wir haben nicht mehr nur Mee-too-Router«, sagt Jell.