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Das Rechenzentrum der nächsten Generation

Umgekehrte Strategie: Vom SAN ins LAN

Autor:Ulrike Garlet • 18.3.2009 • ca. 1:55 Min

Während sich Cisco als klassischer LANSpezialist den SAN-Bereich erobert hat, rollt der Anbieter von Speichernetzen, Brocade, den Markt von der entgegengesetzten Seite auf. Mit der Übernahme des Anbieters von Highend-Netzwerklösungen, Foundry Networks, hat sich Brocade in den klassischen Netzwerkinfrastrukturmarkt eingekauft. Nachdem Cisco Brocade im Markt für Storage Area Networks in der Vergangenheit deutlich Marktanteile abgenommen hat, drängt Brocade jetzt umgekehrt auch in Ciscos angestammtes Geschäft. Die Übernahme versetzt Brocade in die Lage, Komplettlösungen für Rechenzentren anzubieten. »Im Data Center-Bereich sind wir jetzt die einzige Alternative zu Cisco«, sagt die neue weltweite Channel-Chefin von Brocade, Barbara Spicek. Brocade sei zwar kleiner als der Konkurrent, könne dafür aber auch schneller agieren.

Ab Mai will Brocade die Integration von Foundry gezielt vorantreiben. Die Produktbezeichnungen der Foundry-Produkte bleiben zwar erhalten, der Markenname verschwindet allerdings. Auch der Vertrieb der Netzwerkprodukte wird neu organisiert: Während Foundry bisher keinen offiziellen Channel hatte, wird Brocade Ende des Monats ein Partnerprogramm mit drei Stufen für seine LAN-Partner vorstellen. Außerdem wird der Hersteller in den nächsten Monaten in Deutschland zum ersten Mal zwei Distributoren für das neue Netzwerkportfolio rekrutieren.

Auch mit seiner neuen Partnerstrategie möchte sich Brocade dabei von Konkurrent Cisco abgrenzen. »Wir wollen selektiv bleiben«, gibt Channel-Chefin Barbara Spicek für die Auswahl der Netzwerk- Reseller vor. In Deutschland soll es deswegen nur eine Handvoll Partner der höchsten Stufe geben, mit denen Brocade besonders eng zusammenarbeiten möchte. »Wegen der Über-Distribution bei Cisco ist es für die kleinen Partner schwierig, noch Margen zu machen«, so Spicek.

Auch Netzwerk- und Security-Spezialist Juniper möchte im Rechenzentrum der Zukunft kräftig mitmischen. Mit der »Data Center Business Group« gibt es bei der amerikanischen Firma künftig einen eigenen Unternehmensbereich, der für Junipers Vorstoß ins Rechenzentrum verantwortlich zeichnet. Im Herbst vergangenen Jahres hat der Hersteller unter dem Stichwort »Data Center Infrastructure Solutions « zum ersten Mal seine neue Daten Center-Strategie vorgestellt, die durch eine Kombination der Produkte der EX, der SRX- und der MX-Serien die Komplexität im Rechenzentrum reduzieren soll. Die Rechenzentrumslösungen können nach Aussage von Juniper die Betriebskosten um bis zu 52 Prozent, den Platzverbrauch im Rack um bis zu 55 Prozent sowie Stromverbrauch und Kühlung um bis zu 44 Prozent senken.

Mit seinem vor wenigen Tagen vorgestellten Projekt »Stratus« verleiht Juniper seinen Ambitionen im Rechenzentrum noch einmal Nachdruck. Die Initiative zielt darauf, eine einheitliche Rechenzentrumsstruktur zu realisieren, die »einen Quantensprung in Skalierbarkeit, Performance und Einfachheit ermöglichen soll und die Flexibilität bieten soll, konvergente und virtualisierte Rechenzentrumsumgebungen zu unterstützen«. »Das Stratus-Projekt ist Junipers Versuch, unsere Erfahrung im High Performance Networking ins Data Center zu bringen«, sagt der Leiter von Junipers neuer Data Center Business Group, David Yen.