Probe aufs Exempel
- Neue Laufwerke für das Land
- Probe aufs Exempel
Unsere gegenwärtigen Festplatten haben diese rotierenden Teile, die ziemlich antiquiert wirken. Die neuen SSDs mit ihrer Flash-Technologie kommen viel cooler daher. Doch bloß, weil etwas gut aussieht, heißt es nicht, dass es bleiben wird. Und wie bei der Evolution der Arten überlebt nur derjenige, der sich den Anforderungen am besten anpassen kann. Also habe ich meine X25-M SSD genommen, die eigentlich für Laptops gedacht ist, und habe sie einem Testlauf auf einemWindows Server 2008 Hyper-V unterzogen, um zu sehen, ob sie wirklich unser Leben – oder besser: Ihr Geschäft – verbessert. Das war mein Setup: Intel Quad Core Prozessor mit 1333 MHz Front Side Bus und DDR2 800 MH2 Arbeitsspeicher. Die SSD hatte nur 80 GB und ich wollte alles darüber laufen lassen. Das ist zwar keine Konfiguration, die ich empfehlen würde, aber mehr hatte ich nun einmal nicht zur Verfügung. Ich installierte also das Host-Betriebssystem auf eine dedizierte 25-GB-Partition und erzeugte eine weitere Partition für die MDKs. Dann erzeugte ich zwei virtuelle Maschinen – eine Umgebung für Vista und eine für Windows Server 2008. Um die Sache nicht zu kompliziert zu machen, installierte ich weiter nichts. Die Frage, die ich mir stellte, lautete nun: Bemerke ich den Unterschied oder muss ich ihn herauskitzeln? Den Windows 2008 Server zu booten dauerte zwischen 53 und 22 Sekunden, was einer zweifachen Verbesserung entspricht – nicht schlecht. Ähnliche Verbesserungen zeigten sich für die virtuellen Maschinen, die auf Hyper-V liefen. Was die Boot-Zeit des Hosts betrifft, so maß ich die Zeit zwischen dem Booten des BIOS und dem Zeitpunkt, in dem sich der Login-Screen zeigte. Bei den virtuellen Maschinen stoppte ich die Zeit von dem Moment, in dem ich auf den Start-Button des Hyper-V-Managers klickte, bis ich den Login-Screen sah. Damit auch die Technik-Freaks unter Ihnen zufrieden sind, führte ich mit dem IOmeter ein paar fiese Transaktionsmessungen durch. Ich ließ beliebige Input-/ Output-Operationen durchlaufen, mit Blockgrößen von 512, 4k und 32k. Und die SSD hatte im schlechtesten Fall eine dreimal so schnelle Transaktionsrate beim Schreiben wie die HDD. Im besten Fall notierte ich eine mehr als 60-fache Leistungssteigerung. Auch hier war kein Herauskitzeln nötig. Man stelle sich diese Steigerungsraten in einem Rechenzentrum vor. Betrachtet man diese Zahlen, machen SSDs das Leben dann einfacher? Ist es sinnvoll, SSDs in Server einzubauen? Ja, und vielleicht. Bei der aktuellen Preisstruktur hängen die Vorteile der SSDs völlig von der Anwendung ab. Wenn zum Beispiel ein Rechenzentrum auf Hochleistung ausgerichtet ist, dann sind SSDs unumgänglich. Auf einem Basis-Niveau booten SSDs zweimal so schnell wie HDDs. Und wennman es mit einer großenMenge von Servern zu tun hat ist das ein wesentlicher Unterschied. Für Unternehmen jedoch, die auf größere Speichermengen für Filme, Musik oder andere große Dateien angewiesen sind, könnte SSD nicht der richtige Weg sein – im Augenblick. Auf der Grundlage der Transaktionsleistung können zehn SSDs Hunderte von HDDs ersetzen. Bezieht man aber die gegenwärtige Preisstruktur mit ein, so ergibt sich, wenn es um Kapazität geht, kein Kostenvorteil pro Gigabyte, der einen Wechsel zu SSDs rechtfertigen würde. Weder SSDs noch HDDs werden in nächster Zeit verschwinden. Bis auf weiteres dürfte die Integration beider die beste Lösung sein. SSDs können in Unternehmen die Leistung dort steigern, wo es nötig ist, während HDDs für preisgünstigeren Speicherplatz sorgen. Insgesamt aber scheint die X25-M SSD dem Hype um die Festkörperlaufwerke recht zu geben.
Gene Ruth ist Analyst bei der Marktforschungs- und Beratungsfirma Burton Group.