Noch immer außer (Kosten-) Kontrolle
Das papierlose Büro gibt es nicht. Noch schlimmer aber als die Wut, alles auf Papier zu drucken, ist der Umstand, dass fast 80 Prozent aller Firmen die damit verbundenen Kosten nicht beziffern können - trotz Rotstiftattacken.
Das Fazit der neusten Studie des Computerherstellers Dell ist nicht überraschend und neu schon gar nicht: Fast 80 Prozent der 200 befragten Unternehmen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern kennen ihre Betriebskosten für das Drucken nicht, so die Untersuchung aus dem März dieses Jahres. Neu hingegen ist der Umstand, dass sich trotz intensiver Einsparungen bei den IT-Kosten, die viele Unternehmen in den letzten Jahren vorexerziert haben, eine Kostenstelle offensichtlich sämtlicher Rotstiftangriffe erfolgreich erwehren konnte: Das Output-Management. Denn bereits vor zwei Jahren stellte Informationweek zu diesem Thema exakt das gleiche Ergebnis vor.
Dass Unkenntnis der Kostensituation keinesfalls ein Investitionshindernis ist, dürfte vor allem die Druckerhersteller freuen. Statt heterogene Druckerlandschaften zu konsolidieren oder Ist-Betriebskosten alternativen Abrechnungsmodellen von Outputdienstleistern gegenüber zu stellen, investieren viele Unternehmen munter weiter in ihren Druckerfuhrpark. Ganz oben auf deren Wunschliste stehen Farblaser. Die Hälfte der von Dell im Auftrag befragten Firmen hat sich im vergangenen Jahr bereits mindestens einen Farblaser-Drucker zugelegt. Schon bei 11 Prozent gehören diese Geräte, auf die im Schnitt neun Mitarbeiter zugreifen, zu den am häufigsten genutzten Druckern.
Erstaunlich: Obwohl die Firmen ihre Druckkosten nicht kennen, hätten der Studie zufolge 88 Prozent der Unternehmen das Preis-Leistungs-Verhältnis als Kaufgrund für einen Farblaser genannt, 84 Prozent gaben niedrige Betriebskosten an, 93 Prozent entschieden sich wegen der hohen Zuverlässigkeit für einen Kauf. Die Ist-Kosten nicht zu kennen, ist noch lange kein Hindernis dafür, sich an Spekulationen über die Entwicklung künftiger Ausgaben auszulassen. Drei von vier Befragten schätzen, dass Farbdrucken immer günstiger wird, so günstig, dass die Hälfte sogar meint, innerhalb von zwei Jahren werde Farbdrucken zum Standard in Unternehmen werden.