Nortel will sich aktuellen Meldungen aus den USA zufolge wieder aus dem Gläubigerschutz befreien. Angeblich stehen zu diesem Zweck mehrere Unternehmensteile zur Disposition, an denen auch Nokia Siemens interessiert sein soll.
Unbestätigten Quellen aus den USA zufolge soll Nortel über den Verkauf mehrerer wichtiger Unternehmensteile nachdenken. Ziel der Geschäftsführung ist es, dadurch den derzeitigen Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Bankruptcy Law wieder zu verlassen. Konkrete Gespräche über den Verkauf von Unternehmensteilen soll es etwa bereits mit Nokia Siemens Networks gegeben haben, aber auch andere Netzwerkausrüster wie Avaya, Siemens und Cisco sollen angesprochen worden sein. Nortel möchte wohl zunächst unverbindliche Angebote einholen und den realen Wert von Unternehmensteilen feststellen, bevor sich die Geschäftsleitung auf eine Strategie festlegt.
Andererseits haben potenzielle Käufer natürlich überhaupt keinen Grund zur Eile, sondern können in aller Ruhe abwarten, wie sich der Wert von Nortel von Tag zu Tag zusehends vermindert. Vor der Insolvenz hatte Nortel Barreserven in Höhe von 2,4 Milliarden US-Dollar, denen Schulden in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar gegenüberstanden. Das Dilemma für Nortel ist nun, dass potenzielle Käufer nur an den Bereichen interessiert sind, die noch relativ gute Geschäfte machen, wie etwa das Carrier Equipment Business. Damit stellt sich aber die Frage, wie der Rest von Nortel ohne diese Filetstücke überleben soll. Finanzanalysten geben Nortel jedenfalls wenige Chancen, wirklich wieder aus Chapter 11 herauszukommen. Die Abwärtsspirale sei schon zu weit fortgeschritten. Vanessa Alvarez, Analystin von Frost & Sullivan, vergleicht Nortel mit einem Schneemann, der langsam wegschmilzt. Ein Ex-Manager von Nortel sprach von einem toten Unternehmen.