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Nur ein Knochen bleibt übrig

Mein erstes Handy: Das »Siemens S4«, im Volksmund liebevoll »Knochen« genannt. Vor fast zehn Jahren kaufte ich das gute Stück in einem D2-Shop auf der Münchener Leopoldstraße.

Autor:Markus Reuter • 5.10.2006 • ca. 1:00 Min

Im Laufe der Jahre geriet ich dann immer mal wieder an ein Siemens-Telefon, zuletzt an ein S65.Wegen diesem Modell ging meine Beziehung zu dem Münchener Traditionskonzern dann auch in die Brüche. Das Handy stürzte bei laufenden Gesprächen ab, ein Großteil der Funktionen war nicht zu nutzen, manchmal ging es einfach aus.

Ganz aus ist es jetzt wohl mit Mobiltelefonen aus dem Hause Siemens. Dass Benq der deutschen Tochter Benq Mobile den Geldhahn zugedreht hatte, war zweifelsohne der Aufreger der Woche. Die deutsche Benq-Niederlassung bemüht sich derzeit, Distributoren und Kunden zu informieren, dass man von der Insolvenz nicht betroffen sei. Schließlich ist in vielen Medienberichten der Einfachheit halber von »Benq« statt von »Benq Mobile« die Rede.

Ein Imageproblem haben jetzt sowohl Siemens als auch der taiwanische Benq-Konzern. Politiker geißeln die Politik der beiden Unternehmen, die Presse spart nicht mit vernichtender Kritik. Und Deutschland verliert einen weiteren Standort, an dem ITK-Produkte gefertigt werden. Jetzt fordern viele eine engere Verzahnung von Forschung und Industrie. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, wenn man sich an das Beispiel MP3 erinnert. Das Format wurde schließlich 1985 am Fraunhofer-Institut in Erlangen entwickelt. Heute freut sich Apple-Chef Steve Jobbs über die deutsche Erfindung und verkauft seine Ipods millionenfach.

Meinen Siemens-Knochen hebe ich jedenfalls auf. Vielleicht zeigt ja in einigen Jahren ein Museum Interesse, das Telefon im Rahmen einer Ausstellung »Sternstunden der deutschen Ingenieurskunst« zu zeigen.

Mit den besten Grüßen,

Markus Reuter