Österreichischer Branchenriese ACP übernimmt Systemhaus Schmaderer. Ein Jahr nach der Übernahme des bayerischen Systemhauses Networks & More hat die österreichische ACP erneut eine IT-Firma in dieser Region gekauft: Das Regensburger Systemhaus Schmaderer. Die behutsame Expansion in den deutschen Markt hat sich für ACP-Chef Stefan Csizy bestens ausgezahlt: Der Umsatz hierzulande stieg um das Vierfache an.

Österreichischer Branchenriese ACP übernimmt Systemhaus Schmaderer

Die ACP-Gruppe, mit knapp 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 218 Millionen Euro das nach eigenen Angaben größte Systemhaus in Österreich, hat das Systemhaus Schmaderer in Regensburg übernommen ? ein seit zehn Jahren am Markt etabliertes Haus. Mit seinen 35 Mitarbeitern setzte Firmengründer Josef Schmaderer vergangenes Jahr rund sechs Millionen Euro um. Schmaderer wird weiterhin die Geschäfte der in ACP IT Solutions GmbH umbenannten Gesellschaft führen und ist am neuen Unternehmen beteiligt. Sein Team soll nicht nur vollständig erhalten bleiben, sondern um weitere Mitarbeiter verstärkt werden. Das Systemhaus bietet Softwarelösungen für den Handel sowie Fertigungsbetriebe an (Microsoft), ist Corporate Partner von FSC und als Datev-Systempartner im für ACP lukrativen Geschäft mit Steuerkanzleien stark vertreten.

Trotz eines beachtlichen Wachstums im schwierigen Markt für Systemhäuser ? nach Schmaderers Angaben stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um stolze 22 Prozent ? ist es für IT-Häuser wie Schmaderer nicht leicht, zukunftsfähig bestehen zu können. Denn nach wie vor stehen kleinere Systemhäuser massiv unter Wettbewerbsdruck und sehen sich einer Fülle von Aufgaben gegenüber: Investitionen in neue IT-Dienstleistungskonzepte, Zwischenfinanzierungen bei Projekten, Finanzierungsangebote für Endkunden, Margendruck vor allem im Hardwareverkauf sowie zunehmende Aktivitäten der Hersteller im Direktgeschäft. Zudem zeigen sich Banken nach wie vor restriktiv, wenn IT-Häuser wegen Wachstumsfinanzierungen anklopfen.

Schmaderer zeigt sich folglich optimistisch für die Zukunft seines neuen Unternehmens. Neben besseren Ressourcen und der Einkaufsmacht von ACP, bedeute der Anschluss an die ACP-Gruppe »große Wachstumschancen«. Man könne als Teil der ACP »das Angebot an Produkten und Services wesentlich verbreitern, bis hin zu IT-Finanzierungen«.

Dass Schmaderer keinen reinen Finanzinvestor, sondern einen seit 1993 in der Systemhausbranche tätigen Partner gesucht hat, der seine jüngsten Engagements in deutsche Unternehmen als Teil einer langfristig angelegten Strategie betrachtet und das bisherige Management stets beteiligt, ist eine vorausschauende Entscheidung. Andere Systemhäuser in Regensburg wie die vor zwei Jahren in die Insolvenz geschlitterte Pallas Soft AG, nachdem sich der österreichische Mehrheitseigentümer Beko Holding AG zurückgezogen hatte, dürften Schmaderer bei der Wahl eines neuen Eigentümers vorsichtig gemacht haben.

Als nicht an der Börse notiertes Systemhaus hat ACP-Chef Stefan Csizy den Vorteil, sich bei seinem Wachstumskurs nicht von Analysten bedrängen zu lassen. Rücksicht dagegen nimmt der Manager auf die Führungsstruktur der neu übernommenen Gesellschaften. Neben Schmaderer wurden zwei langjährige Mitarbeiter zu Gesellschaftern in die Regensburger Tochter bestellt und ebenfalls beteiligt. »Das entspricht unserem Konzept«, so Csizy.

Und das zahlt sich offensichtlich aus. Vor einem Jahr hatte ACP das Systemhaus Networks & More AG gekauft. Ein Unternehmen mit 40 Mitarbeitern und Niederlassungen in Kolbermoor bei Rosenheim, Passau und München (CRN berichtete in Heft 49/2003). 2002 meldete Firmengründer Horst Nadjafi noch einen Umsatz von 4,5 Millionen Euro. In diesem Jahr geht Csizy von einer Vervierfachung der Erlöse aus dem bislang auf Bayern konzentrierten Deutschlandgeschäft aus.

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