Oracle will kundenfreundlicher werden

25. November 2004, 0:00 Uhr |

Oracle will kundenfreundlicher werden. Viele Kunden halten die Lizenzpolitik von Oracle für wenig transparent und fordern Korrekturen. Das Unternehmen bemüht sich, den Beschwerden Rechnung zu tragen.

Oracle will kundenfreundlicher werden

Die Lizenzpolitik sorgt bei Software-Unternehmen für steten Verdruss. Im Sommer hat die Deutsche Oracle Anwender Gruppe (DOAG) eine Umfrage durchgeführt, die eine weit verbreitete Unzufriedenheit der Nutzer mit der Lizenzpolitik der Ellison-Company dokumentierte (CRN berichtete in Ausgabe 33/04). Nun sah sich der Datenbankriese auf der Konferenz der DOAG mit konkreten Beschwerden von Kunden konfrontiert. Einer der Hauptpunkte: Das alte Client/Server-Produkt »Forms« wird ? mit dem Application Server gebundelt ? aktuell durch eine neue Version abgelöst. Oracle hat sich vor fünf Jahren von Client/Server-Produkten verabschiedet, nun läuft auch der Support aus. Viele Kunden beklagen sich nun, sie müssten für die neue Version nun noch einmal den Preis einer Vollversion hinlegen, obwohl sie schon jahrelang Maintenance gezahlt hätten. Zumindest teilweise Abhilfe hat Oracle nun versprochen: »Wir werden ein Bundle von AS mit Forms und außerdem Reports anbieten«, versichert Rolf Schwirz, Geschäftsführer von Oracle. Reports ist bei 90 Prozent der Forms-Kunden im Einsatz, so dass die Kunden dann nicht mehr zwei Pakete kaufen müssen. Außerdem will er eine verträgliche Lösung in Einzelfällen erreichen.

Ein weiteres grundsätzliches Problem, das allerdings erst in Zukunft akut wird, wenn entsprechende Produkte zur Verfügung stehen, sind die Lizenzen der Dual-Core-Prozessoren. Erst vor zwei Jahren hat sich Oracle vom Lizenz-System der »Universal Power Units« verabschiedet, das die Rechenleistung, mit der die Software betrieben wurde, als Abrechnungsgrundlage nahm. Das Unternehmen hat dann, nicht zuletzt wegen des Einflusses der DOAG, auf das jetzige zweigleisige System mit »Named Usern« oder »Preis per CPU« umgestellt. »Vielleicht zeigt sich jetzt das alte Modell als das gerechtere System«, sinniert Schwirz. Aber zunächst gilt die offizielle, aus den USA vorgegebene Linie, dass jeder Prozessor einzeln bezahlt werden muss. Die Alternative »Named User« ist für Internet-Anwendungen, bei denen die Zahl der Nutzer nicht identifiziert werden kann, nicht anwendbar. »Wir verschließen die Augen vor dem Problem nicht und diskutieren mit unserer Konzernmutter«, sichert Schwirz zu. Die Ellison-Company ist in dieser Frage unter zusätzlichen Druck geraten, weil Microsoft seine Server unabhängig von der Zahl der Prozessoren lizenzieren will. »Letztlich wird Oracle das Konzept der separaten Abrechnung von Prozessoren am Markt nicht durchsetzen können, wenn sie höhere Preise verlangen als die Wettbewerber«, glaubt Fried Saacke, Vorsitzender der DOAG. Wie Oracle die Preise für Grid-Computing festlegen wird, ist bisher noch ungeklärt.

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ERP noch am Anfang

Bei den ERP- und Groupware-Anwendungen, bisher ein Sorgenkind von Oracle Deutschland, kann Schwirz zumindest Anfangserfolge für sich reklamieren. Etwa 35 Kunden haben sich bereits für die Exchange-Alternative »Collaboration Suite« entschieden. Um im Mittelstand zu punkten, will Oracle mit T-Systems kooperieren, das die Software im ASP-Modell anbieten soll. Bei der ERP-Lösung »E-Business Suite« sind mit der TUI und Thyssen zwei Referenzen mit Zugkraft gewonnen. »Viele Kunden aus der Fertigungsindustrie beobachten genau, was wir anbieten«, berichtet Schwirz. Der Sonderkongress E-Business im Rahmen der DOAG-Konferenz konnte immerhin 100 Teilnehmer verzeichnen. »Das erste Mal konnten wir nun auch Berichte von echten Anwendern präsentieren«, freut sich Saacke. Er sieht aber noch starken Lokalisierungsbedarf bei der ERP-Suite. So seien etwa die Vorgaben der digitalen Betriebsprüfung (GDPdU) noch überhaupt nicht berücksichtigt worden. Der Versuch, die Oracle-ERP-Lösung in der Special Edition über 13 ausgewählte Partner auch im Mittelstand zu positionieren, steht laut Schwirz absolut am Anfang. Es seien aber schon erste Abschlüsse erfolgt.

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INFO

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