Spekulationen, dass Oracle nach der Übernahme von Sun Microsystems dessen Server-Linie einstellen oder verkaufen wird, ist das Unternehmen entgegengetreten. In einer Anzeige verspricht Oracle sogar, mehr Geld in die Weiterentwicklung von Suns »Sparc«-Prozessortechnologie zu stecken.
Bereits kurz nachdem Oracle angekündigt hatte, Sun Microsystems zu übernehmen, schossen Spekulationen über die Zukunft der Server-Sparte von Sun ins Kraut. Konkurrenten wie Dell und Hewlett-Packard soufflierten Kunden von Sun, Oracle werde das Hardware-Geschäft von Sun einstampfen oder weiterverkaufen.
Larry Ellison, Chef von Oracle, sah sich daher bereits im Mai dazu genötigt, solchen Gerüchten entgegen zu treten (siehe Oracle-Chef Ellison: Suns Hardware-Sparte wird nicht zerschlagen). Nun legte Oracle nach, mit einer Anzeigenkampagne.
In den relativ schlicht gehaltenen Inseraten gibt sich Ellison kämpferisch: »IBM, wir freuen uns darauf, mit Dir im Hardware-Geschäft zu konkurrieren.« Oracle plane, mehr Geld als Sun zuvor in die Weiterentwicklung der Sparc-Plattform und des Betriebssystems Solaris zu investieren, so eine weitere Aussage.
Außerdem wolle Oracle die Zahl der Fachleute, die Lösungen für Sparc und Solaris entwickeln, mehr als verdoppeln. Bereits bekannt ist dagegen die Aussage, dass die Software-Produkte von Oracle mit den Servern und dem Betriebssystem von Sun enger verzahnt werden sollen. Das Ziel: Die Performance von Oracle-Datenbanken und anderen Software-Paketen auf Sun-Hardware soll deutlich steigen.
Damit will Oracle offenkundig eine Erosion des Server-Geschäfts von Sun verhindern. Speziell auf dem letztgenannten Punkt reiten derzeit Mitbewerber herum. Hewlett-Packard etwa argumentiert, Nutzer von Oracle-Software könnten die Hälfte der Kosten sparen, wenn sie von Sun-Servern auf HP-Maschinen umsteigen würden.
Gegen eine weitere Gefahr, die Oracle/Sun droht, helfen dagegen auch keine Anzeigenkampagnen. Wie gemeldet, prüft derzeit die EU-Wettbewerbskommission, ob die Übernahme von Sun kartellrechtlich akzeptabel ist. Die Untersuchung kann sich bis Mitte Januar hinziehen. Dies dürfte sich auf das Geschäft von Sun nicht sonderlich positiv auswirken.