PC-Gehäuse: Bunt, auffällig und margenträchtig

8. April 2004, 0:00 Uhr |

PC-Gehäuse: Bunt, auffällig und margenträchtig. PC-Gehäuse sind schon lange alles andere als beigegrau und langweilig. Inzwischen geben ihnen Hersteller farbige Anstriche, verzieren sie mit Leuchtelementen und legen Wert auf Geräuscharmut oder ungewöhnliche Formen. Der Channel kann mit den Produkten gute Margen erzielen.

PC-Gehäuse: Bunt, auffällig und margenträchtig

Wer als Computer-Anwender etwas auf sich hält, schafft sich ein ungewöhnliches PC-Gehäuse an, um sich mit seinem Rechner von der Massenware abzuheben. Die Auswahl ist groß: Von günstigen Gehäusen unter 100 Euro (EVK) bis hin zu schicken Aluminium-Gehäusen ist alles zu haben. Ein High End Case kann dann aber schnell weit über 200 Euro (EVK) kosten. Anbieter wie Techsolo oder Avance haben sich eher dem preisgünstigen Segment verschrieben, wogegen Silverstone beispielsweise mit Aluminiumgehäusen auf die High-End-Klientel abzielt. Und die nimmt seit dem vergangenen Jahr ständig zu. Distributor Wave schätzt die Anzahl von PC-Moddern, die zur Hauptkundschaft der Gehäuse-Hersteller zählen, allein in Deutschland auf etwa ein bis zwei Millionen.

Um Kunden zum Kauf eines Gehäuses zu bewegen, zählt aber nicht nur das Äußere, es kommt auch auf die inneren Werte an. So spielt beispielsweise bei der Kaufentscheidung die Anzahl der Laufwerkschächte, Anschlussmöglichkeiten für Peripheriegeräte sowie die Geräuschentwicklung der Lüfter und Netzteile eine große Rolle. Die meisten Hersteller bieten deswegen verschiedene Modelle mit durchschnittlich bis zu zehn internen Laufwerksschächten (sechs 3,25-Zoll-, vier 5,25 Zoll-Schächte), bereits integrierten Lüftern und Netzteilen an. Der Lärmpegel bewegt sich bei so genannten Silent-Gehäusen bei 21 bis etwa 35 Dezibel. Bauart und Ausstattung können die Geräuschentwicklung stark beeinflussen. Zum Vergleich: Ein Geschirrspüler entwickelt einen Lärmpegel von etwa 47 Dezibel ? also mehr als doppelt soviel wie ein PC-Gehäuse mit Lüfter und Netzteil.

Fachhändler, die PC-Cases in ihr Sortiment aufnehmen wollen, brauchen die Konkurrenz von Retail-Märkten wie Media-Markt und Saturn nicht zu fürchten ? Gehäuse bieten die Flächenmärkte nicht an. Deswegen sind die Kunden allerdings nicht weniger preissensitiv. »Zunächst wird immer nach dem günstigsten Gehäuse gefragt«, erklärt Andreas Jansen, Geschäftsführer von Jet Computer. Hier sind gute Argumente gefragt, welche die Vorteile von PC-Gehäusen aufzeigen. So haben beispielsweise die geringe Lärmbelastung oder die zum Aufrüsten des Rechners notwendigen zahlreichen Laufwerksschächte schon manchen Kunden überzeugt.

Modding- und Low-Noise-Gehäuse

Trotz des schier unerschöpflichen Angebots am Markt lassen sich zwei Richtungen in diesem Segment ausmachen: Modding- und Low-Noise-Gehäuse. Die meisten Hersteller sind mit ihrem Gehäuse-Angebot aber nicht auf einen Teilbereich des Segments spezialisiert, sondern bieten meistens die komplette Produkt-Range an. Das Geschäft mit Gehäusen ist dabei äußerst lukrativ. Laut einem Sprecher von Wave liegt die Handelsspanne bei Gehäusen bei etwa 20 Prozent. Selbst Gewinne von bis zu 30 Prozent seien durchaus realistisch.

Im Modding-Segment sind der Fantasie der Case Designer keine Grenzen gesetzt. Die Zielgruppe ist jung und will auffallen. Dann nämlich, wenn sie auf LAN-Parties darum wetteifern, wer Computerspiele am besten beherrscht.

Sharkoon bietet für solche Gelegenheiten ein Gehäuse an, das komplett durchsichtig und eigentlich nur für Ausstellungszwecke gedacht ist. Es besteht aus Acryl und entspricht daher nicht den EMV-Vorschriften (Elektromagnetische Verträglichkeit), die in Deutschland nur den Verkauf von strahlengeschützten Geräten erlauben. Deswegen kann das Acrylcase hierzulande nur als Bausatz verkauft werden. Das Gehäuse bietet Platz für vier 5,25-Zoll-Laufwerke und verfügt über sieben 3,5-Zoll-Einschübe. Daneben lassen sich bis zu sieben Erweiterungskarten und fünf 80-Millimeter-Lüfter einbauen. Im Lieferumfang ist das Montagematerial inklusive Baumwollhandschuhe und einer Anleitung enthalten.

Eine andere Variante hat Thermaltake mit der Serie »Win Go« im Angebot. Als typischer Gaming Tower wiegt das Gehäuse 14,3 Kilogramm und ist mit durchsichtigen Seitenteilen ausgestattet. Das Innenleben des Rechners wird von einem blau leuchtenden Lüfter aufgehellt. Zehn Schächte stehen dem Anwender zur Verfügung, die für 3,5- und 5,25-Zoll-Laufwerken geeignet sind.

Casetek dagegen setzt auf austauschbare Frontblenden, die der Hersteller mit verschiedenen Motiven bereithält. Das Gehäuse gibt es entweder aus Stahl oder Aluminium. Für die leichte Bedienbarkeit befinden sich Kopfhörer, USB, Firewire- und Microfon-Anschlüsse in einer Dachkonsole an der Oberseite des Rechners. Bei Chieftech spielt Farbe eine große Rolle. Die neue CX-Serie kombiniert schwarz und blau und kommt bei der Montage mit wenigen Schrauben aus. Die Festplatte wird beispielsweise zwischen zwei Schienen geklemmt, die sich somit in die dafür vorgesehene Halterung schieben lässt.

Für Motorsport-Fans hält Inter-Tech mit »F1«, als Anlehnung an die Formel 1, ein passendes PC-Gehäuse bereit. Den Midi-Tower gibt es in den Ferrari-Farben rot, gelb und schwarz. Die Vorderseite sieht dabei aus wie ein Ferrari, der senkrecht auf der Motorhaube steht. Orange-farbene LEDs imitieren die Scheinwerfer. Gut versteckt liegen die Anschlüsse wie auch die Laufwerksschächte hinter der Frontblende.

Angenehm leise

Eins haben auch Modding-Gehäuse mit herkömmlichen Towern gemeinsam ? sie werden immer kleiner und leiser. Während bis vor kurzem vor allem beigegraue Big-Tower nachgefragt wurden, setzen sich immer mehr Midi-Tower durch. Für Modder ist dies allerdings die Mindestgröße eines PC-Gehäuses, um beispielsweise Wasserkühlungen und zahlreiche Laufwerke unterzubringen, wie Michael Ruhland, Sales Manager von Chieftec, erklärt.

Kleinere Gehäuse sind aber nicht automatisch leichter, denn auch ein Midi-Tower kann schon mal 16 Kilogramm auf die Waage bringen. Um dies zu reduzieren, setzen die Hersteller auf leichte Materialien. Silverstone verwendet ausschließlich Aluminium und wartet mit gewellten Frontblenden und fein abgeschliffenen Kanten auf. Das Modell »SST-TJ02« bietet 12 Laufwerksschächte und ist mit einem Lüfter ausgestattet, der einen Geräuschpegel von nicht mehr als 21 Dezibel entwickelt. Silentmaxx setzt zur Vermeidung von Lärm neben ausreichender Luftzufuhr auf gedämmte Seitenteile. Der Midi-Tower »ST-11« ist mit einem speziellen Bodenlüfterkonzept ausgestattet, das für eine optimale Belüftung der Komponenten sorgt. Das Gehäuse kann bis zu sechs Laufwerksschächte aufnehmen.

Auch Jet hat eine spezielle »Silent Line« im Angebot. An der Frontseite des »X-Alien«-Gehäuses befindet sich eine Temperaturanzeige, die die Wärmeentwicklung im Gehäuse angibt. Bis zu 11 Laufwerke nimmt das 14,3 Kilogramm schwere Case auf. Laut Hersteller entwickelt es einen Geräuschpegel von bis zu maximal 31 Dezibel. Die Kühlung erfolgt über zwei Lüfter, die die Temperatur im Inneren des Gehäuses automatisch regeln. Sie lassen sich aber auch manuell steuern.

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INFO

Avance
www.avance.com/tw

Casetek
www.casetek.de

Chieftec
www.arena.chieftec.de

Inter-Tech
www.inter-tech.de

Jet Computer
www.jet-computer.de

Sharkoon
www.sharkoon.de

Silentmaxx
www.silentmaxx.de

Silverstone
www.silverstone.de

Techsolo
www.techsolo

Thermaltake
www.thermaltake.com

Wave
www.wave-computer.de


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